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Foto: Freepik
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Logistikexperten sehen klare Tendenz zur Deglobalisierung
Veröffentlicht am 21.07.2022

Seit den 1990er Jahren gilt die Globalisierung als der Taktgeber für die weltwirtschaftlichen Abläufe. Steht sie jetzt nach an einem Scheideweg? Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie beschäftigt diese Frage Wirtschaftsunternehmen aller Branchen, die Politik, NGOs und viele weitere mit wachsender Intensität. Die Logistikexperten des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens PwC gehen in einer Analyse jetzt sogar noch einen Schritt weiter: Ihrer Meinung nach ist die weltweite Arbeitsteilung auch durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, der am 24. Februar begonnen hat, unter zusätzlichen Druck geraten. Es ist sogar von einer „Umkehr“ die Sprache.

Als ein Indiz dafür werten die Fachleute, dass im ersten Halbjahr 2022 Logistikunternehmen aus China gerade einmal an 15 Prozent aller weltweiten Firmenübernahmen und -zusammenschlüsse (Mergers & Acquisitions = M&A) beteiligt waren. Das sei der niedrigste Stand seit zehn Jahren. Dieser Trend könnte sich weiter fortsetzen, heißt es in der Marktanalyse „Transport & Logistics Barometer“.

„Tendenzen zur Deglobalisierung lassen sich bereits beobachten“, lautet etwa die Einschätzung von PwC-Partner André Wortmann. „Zudem besteht die Gefahr, dass sich ein Gegengewicht zu den westlichen Ländern unter chinesischer und russischer Führung bilden könnte. In der Folge könnten westliche Transport- und Logistikfirmen zurückhaltender werden, wenn es um Deals oder Investitionen in China geht.“

Mögliche Ostblockbildung

Die Autoren der Studie sprechen zudem von einer „Besorgnis über eine mögliche Ostblock-Bildung unter chinesischer und russischer Führung“. Basierend auf Interviews mit „Experten und führenden Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik“ werde vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges ein beschleunigter Trend zur Deglobalisierung als derzeit wahrscheinlichstes Szenario gesehen. Es beruhe auf der Annahme eines noch länger währenden Krieges zwischen Russland und der Ukraine, den in der Folge fortgeführten Sanktionen westlicher Staaten gegen Russland, einer anhaltenden wirtschaftlichen Unsicherheit sowie eingeschränkten Handelsaktivitäten.

Unterdessen hat sich PwC zufolge die globale Konzentrationswelle in der Logistik- und Transportwirtschaft nach dem Rekord 2021 im ersten Halbjahr 2022 leicht abgeschwächt. Der Studie zufolge wurden in diesem Sektor weltweit zwischen Januar und Juni insgesamt 129 Transaktionen im Gesamtwert von knapp 126 Milliarden US-Dollar angekündigt. 2021 waren es PwC zufolge weltweit 322 Transaktionen im Gesamtwert von rund 219 Milliarden Dollar.

Dass sich der Vorjahrestrend entgegen der PwC-Prognose vom Jahresanfang abgekühlt hat, erklären die PwC-Experten vor allem mit den Folgen des Krieges. «Diese Entwicklung ist vor allem der allgemeinen Unsicherheit geschuldet, die durch die russische Invasion in die Ukraine und den daraus resultierenden Folgen wie den explodierenden Energiepreisen, hohen Personalkosten und gestörten Lieferketten verstärkt wurde», sagte PwC-Logistikexperte Ingo Bauer.

Hier können Sie die Studie herunterladen.

Quelle: dpa/THB

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