Wegen eines Problems am Schleusentor der großen Südkammer in Brunsbüttel musste der Nord-Ostsee-Kanal am Samstagmittag für große Schiffe gesperrt werden. Sie Sperrung bleibt voraussichtlich bis Mittwochabend bestehen. Das Problem könne mit Bordmitteln nicht gelöst werden, so ein Sprecher des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts (WSA) Brunsbüttel. Grund für die Probleme sei, dass sich in der Vorrichtung, in die das Tor beim Öffnen hineinfährt, sehr viel und auch harter Schlick gesammelt habe, der mit normalen Gerät und Tauchern nicht herausgeholt werden könne. Dies müsse ein Spezialbagger übernehmen, der mittlerweile angefordert sei, sagte der WSA-Sprecher. Seine Ankunft in Brunsbüttel könne sich aber noch etwas hinziehen.
Daher werden die derzeit parallel stattfindenden regelmäßigen Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten an der großen Nordkammer abgebrochen, um diese Kammer schnellstmöglich wieder in Betrieb zu nehmen. Daher werde erwartet, dass die Nordkammer früher als die Südkammer wieder einsatzbereit ist. Schiffe mit einer Länge von mehr als 120 Metern können seit Samstagmittag wegen des Problems an der Südkammer nicht mehr geschleust werden. Die beiden kleinen Schleusen sind weiterhin passierbar.
Ausweichroute über den Skagerrak
Staus gibt es aber vor Brunsbüttel keine, so der WSA-Sprecher. Die Schiffe hätten sich auf die längere Sperrung eingerichtet und nehmen derzeit den Umweg über den Skagerrak um die Nordspitze Dänemarks herum in Kauf, um von der Nordsee in die Ostsee zu gelangen.
Im Jahr 2018 haben etwa 30 000 Schiffe die knapp 100 Kilometer lange künstliche Wasserstraße zwischen Kiel und Brunsbüttel genutzt. 2018 hatte der Containerfrachter «Akacia» ein Schleusentor in Kiel gerammt, was zu wochenlangen Problemen für die Schifffahrt auf dem Kanal führte. In den vergangenen Jahren musste der Kanal auch immer mal wieder gesperrt werden, weil die mehr als 100 Jahre alten Schleusen defekt waren.
Aktuell wird der Nord-Ostsee-Kanal grundlegend modernisiert. Neue Schleusen sind im Bau, der Abschnitt bei Kiel bekommt flachere Kurvenradien, und die Fahrrinne soll so vertieft werden, damit größere Schiffe passieren können.
Quelle: dpa
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