+++ UPDATE: Hamburg Süd und Maersk Line haben eine Slotcharter-Vereinbarung für die Ost-West-Verkehre getroffen. Das gaben die Reedereien am 6. Februar 2017 bekannt. Über Hamburg Süd gebuchte Ladung soll künftig auf den Schiffen der von Maersk und MSC gebildeten 2M-Allianz gefahren werden, ohne dass Hamburg Süd 2M-Mitglied wird. Die Vereinbarung tritt, vorbehaltlich der Zustimmung der zuständigen Behörden, voraussichtlich zum 1. April 2017 in Kraft. Bisher hatte Hamburg Süd im Ost-West-Verkehr mit der Reederei UASC kooperiert. Eine weitere Slotcharter-Vereinbarung für Schiffe der 2M-Allianz besteht darüber hinaus mit der Reederei Hyundai Merchant Marine (HMM). +++
Wegen der andauernden Flaute in der Containerschifffahrt verkauft der Oetker-Konzern seine Reederei Hamburg Süd an den dänischen Konkurrenten Maersk. Das teilten beide Unternehmen am 1. Dezember 2016 mit. Damit verliert Oetker etwa die Hälfte seines Umsatzes in Höhe von rund 12 Milliarden Euro. Der Verkauf soll vorbehaltlich der Zustimmung der Kartellbehörden bis Ende 2017 umgesetzt werden. Durch den Zukauf baut Maersk seine Marktführerschaft in der internationalen Containerschifffahrt deutlich aus und wird nach Übernahme von Hamburg Süd um ein gutes Viertel größer sein als MSC, weltweit die Nummer zwei. Die Flottenkapazität von Maersk und Hamburg Süd beträgt rund 3,9 Millionen TEU (Standardcontainer), die von MSC etwa 2,8 Millionen TEU.
A.P. Møller-Maersk wolle die Marke Hamburg Süd erhalten, weil sie einen „sehr persönlichen Touch“ habe, berichtete eine Sprecherin von Hamburg Süd. Maersk-Chef Søren Skou nannte Hamburg Süd im Handelsblatt ein „gut geführtes Unternehmen mit starker Marke“. Vor allem in Ozeanien und Lateinamerika sei die Reederei stark. Die Zentrale werde in Hamburg bleiben – eine Garantie für die Arbeitsplätze könne er allerdings nicht abgeben. Nach Gesprächen mit mehreren Interessenten habe sich Dr. Oetker für den Verkauf an den Marktführer aus Dänemark entschieden, hieß es in einer Mitteilung der Bielefelder. Zum Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden, sagte ein Oetker-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. Dänische Banken gehen von einer Summe zwischen zwei und vier Milliarden Dollar (1,8 bis 3,7 Milliarden Euro) aus.
2M-Allianz übernimmt Hamburg-Süd-Mengen in
den Ost-West-Verkehren
2015 hatte der Oetker-Konzern 12,2 Milliarden Euro umgesetzt. Hamburg Süd steuerte rund die Hälfte der Erlöse bei, die Nahrungsmittelsparte mit Tiefkühlpizzen, Backmischungen und Puddingpulver erzielte im vergangenen Jahr knapp ein Viertel des Konzernumsatzes. Zu den Gründen des Verkaufs verwies das Oetker-Management auf den seit Jahren laufenden Konsolidierungsprozess in der internationalen Containerschifffahrt. Die Reedereien suchen ihr Heil in Fusionen und Allianzen. Seit rund acht Jahren hat die Branche mit Überkapazitäten auf den Weltmeeren zu kämpfen. Um mithalten zu können, so Dr. Oetker laut Mitteilung, sei ein höherer Kapitalbedarf notwendig. Wie die DVZ – Deutsche Verkehrs-Zeitung berichtet, sollen die Hamburg-Süd-Mengen in den Ost-West-Verkehren auf die von Maersk und MSC gebildete 2M-Allianz übertragen werden, die auch den JadeWeserPort anläuft. Damit würde Hamburg Ladung an Deutschlands einzigen Tiefwasserhafen in Wilhelmshaven verlieren.
Für den Verband der Deutschen Reeder (VDR) zeigt der geplante Verkauf von Hamburg Süd an Maersk, dass der Standortwettbewerb noch härter wird. „Die durch die langjährige Schifffahrtskrise ausgelöste Konsolidierung und Internationalisierung der Branche ist in vollem Gange“, sagte Ralf Nagel, Geschäftsführendes Präsidiumsmitglied, in Hamburg. „Neue Kapitalgeber – vor allem aus Europa, den USA und China – vergleichen Standorte weltweit.“ Nun würden zusätzliche gemeinsame Anstrengungen aus Politik und Wirtschaft gebraucht, um Deutschland als Schifffahrtsstandort dauerhaft im Spitzenfeld zu halten. Ob diese Anstrengungen schließlich in einer bereits seit Längerem diskutierten Hafenkooperation der Containerseehäfen Hamburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven münden, bleibt abzuwarten. Branchenexperten gehen jedenfalls davon aus, dass die immer größer werdenden Containerschiffe künftig nur noch wenige Häfen anlaufen und diese als Main Hubs nutzen.
Quellen: dpa, DVZ, THB
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