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Fraunhofer CML: „B Zero“ soll Offiziere entlasten
Veröffentlicht am 17.12.2019

Das Fraunhofer-Center für Maritime Logistik und Dienstleistungen (CML) hat ein Forschungsprojekt initiiert, in dem eine wachfreie Brücke („B Zero“) entwickelt werden soll. Ziel des Projektes ist es, Offiziere zu entlasten und die Sicherheit zu verbessern.

Im Gegensatz zu unbemannten Schiffen befinden sich dabei zwar nautische Offiziere an Bord. In freiem Gewässer und bei moderaten Umweltbedingungen soll „B Zero“ jedoch für bis zu acht Stunden eine komplett unbemannte Brücke ermöglichen. So können Offiziere flexible Wachrhythmen realisieren oder anderweitigen Aufgaben nachgehen.

Ermöglicht werden soll die wachfreie Brücke durch den Einsatz von Sensorik, um das Umfeld des Schiffes aufzunehmen, Entscheidungsunterstützungssystemen, um die aufgenommenen Informationen auszuwerten und angemessene Reaktionen einzuleiten, sowie durch ein Dokumentationssystem, das die wichtigsten Daten aufbereitet und speichert.

Vier Bausteine sind für die Umsetzung von B ZERO erforderlich, die in den kommenden drei Jahren entwickelt werden sollen:

  • AutoLookout: ein Sensorsystem, das Objekte im Umfeld des Schiffes zuverlässig erkennt, identifiziert und beobachtet.
  • AutoOOW (OOW steht für Officer On Watch, wachhabender Offizier): ein intelligentes Navigationssystem, welches auch bestimmte Navigationsentscheidungen nach vorgegebenen „Standing Orders“ ohne Anwesenheit eines Nautikers auf der Brücke umsetzt.
  • Mensch-Maschine-Schnittstelle B ZERO-HMI (HMI für Human Machine Interface): Zusammenarbeit und integrierte Prozesse zwischen dem wachfreien nautischen Offizier und dem autonomen System, auch während kritischen Situationen.
  • Performance-Standard-Entwürfe: Regeln für eine spätere Implementierung der entwickelten Technologien im industriellen Maßstab.

Test unter Realbedingungen

Das System soll von diesem Monat an unter Realbedingungen an Bord der „Henrika Schulte“ (Chartername „MOL Glide“) erprobt werden. Auf dem 5.600-TEU-Carrier, der im Atlantikverkehr unterwegs ist, werden regelmäßig Prototypen installiert und getestet. Parallel dazu werden begleitende Sicherheits- und „Human Factor“-Tests im Rahmen der Schiffsführungssimulationsumgebung am Fraunhofer CML durchgeführt.

Im Zuge des Förderprogramms „Maritime Technologien der nächsten Generation“ wird „B Zero“ vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) mit 2,7 Millionen Euro gefördert. Partner im Forschungskonsortium sind neben Fraunhofer CML und FKIE die Bernhard Schulte Gruppe, Wärtsilä SAM, Hoppe Bordmesstechnik, NautilusLog sowie das Bundesinstitut für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH).

Quellen: Fraunhofer CML/THB
Foto: Fraunhofer CML

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