Die Hamburger Containerlinienreederei Hapag-Lloyd rüstet sich für den Fall, dass die derzeit hohen Frachtraten zeitnah wieder fallen. In einem Gespräch mit Journalisten sagte CEO Rolf Habben Jansen, dass damit voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte zu rechnen sei, wenn sich die Verzögerungen in wichtigen Häfen wieder lösen. Oder auch für den Fall, dass kleinere Wettbewerber, die im Zuge der Raten-Hausse plötzlich wieder Oberwasser bekommen haben, der weltweiten Nummer fünf in der Containerschifffahrt das Feld gerade in einigen Wachstumsmärkten streitig machen.
Daher hat Hapag-Lloyd die „Strategie 2023“ im November noch einmal angepasst. Ein zentraler Punkt dabei sei, so betonte Habben Jansen, das Netzwerk der Transhipment-Hubs deutlich zu konsolidieren. Das bedeutet konkret, dass innerhalb von zwei Jahren die Anzahl von derzeit 25 auf „12 bis 14“ halbiert werden soll. „Wir wollen dann 90 Prozent unserer Volumina darüber routen“, so der Unternehmenslenker.
Wichtige Rolle für den JadeWeserPort?
Welche Hubs genau wegfallen sollen, sagte er nicht. Es sei aber wahrscheinlich, dass der Hamburger Hafen seine Drehscheibenfunktion behalte. Wahrscheinlich ist auch, dass der JadeWeserPort und der Hafen Tanger in Marokko eine wichtige Rolle im künftigen Netzwerk spielen werden. Dort hat sich die Reederei schließlich an Terminals beteiligt. Und es dürften noch weitere Beteiligungen an Umschlaganlagen folgen, wie Habben Jansen durchblicken ließ.
Die Halbierung der Hub-Anzahl klingt zwar radikal, allerdings kommen Konkurrenten wie Maersk mit ihrer Terminaltochter APMT mit noch weniger Transhipment-Drehscheiben aus. APMT nennt gerade einmal sechs für das globale Netzwerk. Zur weiteren Strategie gehören auch selektive Unternehmensübernahmen, sagte Habben Jansen. Zwar blieb er unkonkret, welche Unternehmen neben Terminals für die deutsche Reederei interessant sind, allerdings schloss er einige explizit aus. Hapag-Lloyd werde nicht wie die Wettbewerber Maersk, MSC und CMA CGM in die Luftfracht investieren. Dies gelte sowohl für Airlines als auch für die Luftfrachtspedition, nachdem er an anderer Stelle auch die Seefrachtspedition als Investitionsfeld ausgeschlossen hatte.
Quelle: DVZ