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Foto: JadeWeserPort
Foto: JadeWeserPort
Schwacher Außenhandel bringt deutschen Seehäfen Gegenwind
Veröffentlicht am 12.03.2024

Die weltweiten geopolitischen Verwerfungen und die kriselnde Konjunktur haben im vergangenen Jahr ihre Spuren in den deutschen Seehäfen hinterlassen. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, ging der Güterumschlag 2023 um 4,1 Prozent auf 267,8 Millionen Tonnen zurück. Das Ergebnis sei eine Folge des rückläufigen deutschen Außenhandels, der im vergangenen Jahr ein Minus von 2,0 Prozent bei Warenexporten und sogar von 10,1 Prozent bei Warenimporten verzeichnete.

Der Rückgang traf nahezu alle wichtigen Seehäfen. Nur der größte Ostseehafen Rostock widerstand dem Trend, indem er von einem besonders stark gestiegenen Umschlag mit Erdöl profitierte, so die Analysten. Der umschlagsstärkste deutsche Seehafen war wie im Jahr zuvor Hamburg. Er wies einen Umschlag von 99,6 Millionen Tonnen auf, 3,6 Prozent weniger als noch im Vorjahr. Es folgen Bremerhaven (39,2 Millionen Tonnen, minus 8,4 Prozent), Wilhelmshaven (29,8 Millionen Tonnen, minus 6,1 Prozent) und Rostock (23,9 Millionen Tonnen, plus 11,9 Prozent).

Die Entwicklung unterstreicht nach Ansicht des Zentralverbands der Deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) die Notwendigkeit, die Infrastruktur der Häfen dringend weiter auszubauen. Dafür fordern die Hafenwirtschaft und Küstenländer seit Langem mindestens eine Verzehnfachung der Bundeszuschüsse an die Länder. Bislang müssen sie mit knapp 40 Millionen Euro aus Berlin auskommen.

„Damit in den nächsten Jahren wieder Wachstumszahlen im Güterumschlag der deutschen Seehäfen verzeichnet werden können, braucht es massive Investitionen in die Seehäfen und deren Anbindungen an die Wirtschaftsräume in ganz Deutschland und die europäischen Nachbarstaaten“, sagte ZDS-Präsidentin Angela Titzrath laut einer Mitteilung. Die Nachbarstaaten stellten ihre Häfen entsprechend auf, aber in Deutschland fehle es „bisher anscheinend am politischen Willen, die notwendigen Maßnahmen anzugehen und mit ausreichend finanziellen Mitteln und guter Ordnungspolitik zu hinterlegen“, kritisierte Titzrath. „Wir hoffen, dass die Nationale Hafenstrategie, die in den kommenden Tagen veröffentlicht werden soll, den Weg weisen wird.“

USA wichtigster Partner im Seehandel

Für Deutschland waren die USA im Seehandel 2023 wichtigster Partner. 27,9 Millionen Tonnen Güter aus Übersee wurden hier umgeschlagen. Auf dem zweiten Platz landete Norwegen mit einem Güterumschlag von 25,1 Millionen Tonnen. Schweden löste bereits 2022 die Russische Föderation als bis dahin wichtigstes Partnerland ab und lag 2023 mit 23,0 Millionen Tonnen Güterumschlag auf Rang 3, gefolgt von China mit 20,1 Millionen Tonnen.

„Zu den Verschiebungen in der Rangfolge der wichtigsten Partnerländer haben die verstärkten Lieferungen fossiler Energieträger durch die USA infolge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine beigetragen.“ In den deutschen Seehäfen gingen im Jahr 2023 insgesamt 38,0 Millionen Tonnen Kohle, Erdöl und Erdgas aus dem Ausland ein, 5,3 Prozent mehr als 2022, wobei der Empfang von Kohle deutlich zurückging.

Quelle: Destatis/DVZ

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