Die globalen Lieferketten leiden weiter unter der Unpünktlichkeit des Seeverkehrs. Laut der Marktforscher von Sea-Intelligence hat sich im August die Pünktlichkeit der Linienreedereien gegenüber dem Vormonat nur geringfügig verbessert. Der Wert stieg leicht um 0,4 Prozent, sodass mit 34 Prozent nur rund ein Drittel aller Schiffe in den Häfen pünktlich anlegten. Mit einem Wert von 7,3 Tagen liefen Containerschiffe aktuell mehr als eine Woche später in die Häfen ein als es die Fahrpläne vorsehen. Damit hat sich die durchschnittliche Fahrplantreue gegenüber dem Vorjahresmonat um 22 Prozentpunkte verschlechtert.
Maersk nach wie vor am pünktlichsten
Alle Carrier müssen bei der Pünktlichkeit gegenüber dem Vorjahresmonat zum Teil drastische Einbrüche hinnehmen: Selbst der erneut zuverlässigste Carrier Maersk sank im Ranking mit einem Wert von 44,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat um 19,1 Prozentpunkte. Bereits deutlich hinter Maersk folgen Hamburg Süd auf Rang 2 (Pünktlichkeitsquote: 37,3 Prozent; minus 26,7 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahresmonat) und MSC (31,2 Prozent; minus 28,1 Prozentpunkte).
Evergreen mit roter Laterne
Am drastischsten ist die Entwicklung bei den letztplatzierten Carriern Evergreen (Pünktlichkeitsquote von 11,7 Prozent), Yang Ming (17,4 Prozent), PIL (17,5, Prozent), Wan Hai (19,3 Prozent), HMM (19,6 Prozent) und ONE (19,9 Prozent), die allesamt unter einem Wert von 20 Prozent bleiben. Der deutsche Carrier Hapag-Lloyd rutscht im September gegenüber dem Vormonat um einen Platz nach unten mit einer Quote von 29 Prozent und liegt unter dem Durchschnittswert der Carrier. Nur zwei Linienreedereien, Maersk und der zweitplatzierte Carrier Hamburg Süd, liegen über dem Durchschnittswert.
Dienste werden umgeleitet
Grund für die Unpünktlichkeit sind unter anderem überlastete Häfen. Erst kürzlich hat die die weltweit größte Reederei-Allianz in der Containerschifffahrt ‚2M Alliance‘ entschieden, die Rotation mehrerer Dienste in Europa zeitweilig zu ändern. Hintergrund seien aktuelle Hafenüberlastungen und Probleme in der Lieferkette, teilten die Allianz-Partner Maersk und MSC mit. Davon profitiert auch der JadeWeserPort in Wilhelmshaven, der einzige Tiefwasserhafen Deutschlands. Bis Jahresende schickt 2M Schiffe, die eigentlich in Felixstowe, Großbritannien, festmachen sollten, an die Jade. In Felixstowe könne der geplante Umschlag aufgrund des akuten Mangels an Lkw-Fahrern in Großbritannien nicht garantiert werden, heißt es als Begründung.
Quellen: Sea-Intelligence, DVZ