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Normalisierung der Lieferketten laut Reederverband erst nach der Pandemie
Veröffentlicht am 04.01.2022

Im März blockierte die „Ever Given“ tagelang den Suezkanal – und hunderte Schiffe mussten tagelang auf ihre Passage warten. Das Problem ist längst behoben, doch noch immer müssen Empfänger hierzulande auf bestellte Ware warten. Und das wird nach Einschätzung des Verbandes Deutscher Reeder auch erst einmal so bleiben. Unternehmen und Verbraucher müssen sich noch für längere Zeit auf fehlende oder verspätete Lieferungen und gestörte Lieferketten einstellen.

„Die angespannten Lieferketten sind ganz klar Folge der Corona-Pandemie. Hier haben wir pandemiebedingt eine einmalige Situation, in der ganz viel zusammenkommt“, bewertet die neue Präsidentin des Verbandes, Gaby Bornheim, die Situation gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. „Ich bin aber sicher, dass, wenn wir die Pandemie besiegt haben, wann immer das sein wird, dann wird das auch alles wieder besser fließen.“

Häfen weiterhin stark betroffen

Große Teile der Wirtschaft klagen zum Teil seit mehreren Monaten darüber, dass dringend benötigte Zulieferungen gar nicht oder nicht rechtzeitig eintreffen. Auch Häfen seien weiterhin stark von Corona betroffen. Daher stünden Reedereien mit ihren Schiffen „in der Schlange vor den Häfen, weil zum Beispiel auch die Terminalmitarbeiter krank sind“, sagte Bornheim. An vielen Orten bildeten sich „große Schiff-Staus, weil auch der Hinterlandverkehr weitgehend zusammengebrochen oder extrem verzögert ist, da großenteils Lkw-Fahrer auch nicht verfügbar sind.“

Der Ökonom Vincent Stamer, Analyst für weltweite Schiffsbewegungen beim Kieler Institut für Weltwirtschaft, schätzt, dass derzeit mehr als elf Prozent der weltweit verschifften Güter auf unbewegten Schiffen parkt. Das ist eine gewaltige Menge, wenn man bedenkt, dass 90 Prozent der globalen Warenströme per Containerschiff transportiert werden. Die deutschen Seehäfen gelten nicht als staugefährdet, weil sie auf den großen globalen Routen der Linienreedereien ganz zuletzt angefahren werden.

Neujahrsfest in China als Wegmarke

Die erste wichtige Wegmarke sei das Neujahrsfest in China, so Stamer. Das Fest ist traditionell ein Höhepunkt des Konsums im bevölkerungsreichsten Land der Welt, danach ebbt die Konsumnachfrage deutlich ab. „Doch auch dann dürfte es noch dauern, bis das globale Liefernetzwerk wieder im Gleichtakt schwingt. Lieferverzögerungen und Engpässe könnten uns daher noch sehr weit ins nächste Jahr beschäftigen“, erwartet auch der Kieler Wirtschaftsforscher.

Quelle: dpa

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