Mega-Carrier mit Transportkapazitäten von mehr als 20.000 TEU stellen Hafen- und Terminalbetreiber vor immer größeren Herausforderungen. „Die Kunden erwarten, dass ihre Schiffe schnell und effizient abgefertigt werden. Dazu müssen Prozesse planbar und sicher sein“, teilt der Terminalbetreiber Eurogate mit. Um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben, will Eurogate in Zukunft verstärkt Digitalisierungs- und Automatisierungstechnologien in seine Prozesse integrieren. „Automatisierung und Digitalisierung – das sind die Wege, die wir in Zukunft noch intensiver beschreiten müssen“, kündigte Michael Blach, Vorsitzender der Eurogate-Gruppengeschäftsführung, im TIEFGANG-Interview an. In einem Pilotprojekt im Wilhelmshavener JadeWeserPort will der Terminalbetreiber nun den automatisierten Containerumschlag testen.
Sicherheit und Funktionsfähigkeit unter Beweis stellen
Das „STRADegy“ genannte Automatisierungsprojekt findet den Angaben zufolge in Kooperation mit APM Terminals auf einer nicht betrieblich genutzten Fläche des Containerterminals Wilhelmshaven statt. Der laufende Umschlagbetrieb in Deutschlands Tiefwasserhafen werde davon nicht berührt. „Das Pilotprojekt ist zunächst ein reines Forschungsprojekt, das dazu dient, die Sicherheit und Funktionsfähigkeit automatisch fahrender Straddle Carrier für den Roll-out unter Beweis zu stellen“, erklärt der Terminalbetreiber in einer Mitteilung. Die ersten dieser Umschlaggeräte der zur Cargotec-Gruppe gehörenden Firma Kalmar sollen im vierten Quartal 2018 angeliefert und voraussichtlich bis zum Ende des zweiten Quartals 2019 getestet werden. Die Ergebnisse stünden dann allen Projektpartnern zur Verfügung. Nach Abschluss des Pilotprojekts im JadeWeserPort werde Eurogate entscheiden, ob und an welchen Hafenstandorten das automatisierte Straddle Carrier-System künftig zum Einsatz kommt.
Automatisiertes System für Mega-Terminals skalierbar
Neben vier automatisch fahrenden Straddle Carriern umfasst das System einen sogenannten Software-Emulator, der die Prozesse am Containerterminal nachbildet, sowie das Kalmar Terminal Logistics System (TLS). Dieses Anlagensteuerungssystem ermögliche es, alle automatischen Ausrüstungsgegenstände, Prozessautomatisierungslösungen sowie Zugangskontroll-, Sicherheits- und Fehlerüberwachungsgeräte über eine gemeinsame Plattform zu steuern. Das System ist laut Hersteller für Mega-Terminals skalierbar, kann also bei steigenden Umschlagmengen erweitert werden. Zudem biete es die Möglichkeit, Großgeräte und Terminalbetriebssysteme von Drittanbietern zu integrieren.
Quelle und Foto: Eurogate