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Corona-Krise: Fashion-Firmen wechseln von Luft- auf Seefracht
Veröffentlicht am 31.03.2020

Nachdem die Bundesregierung angekündigt hatte, dass aufgrund der Corona-Pandemie Geschäfte geschlossen bleiben müssen, reagierte die Fashionbranche mit einer Änderung ihrer Logistikstrategie. Haben die Unternehmen zuvor noch versucht, in Asien zu spät produzierte Waren per Luftfracht in ihre Logistikzentren zu transportieren, stornierten die Firmen Mitte März etwa 60 Prozent der erheblich teureren Luftfrachtsendungen. Dieser Trend lässt sich aus Daten des Bochumer Supply-Chain-Softwareanbieters Setlog herauslesen. Die Experten untersuchten die Lieferketten auf Basis der Daten von etwa 100 Fashionmarken und deren Supply-Chain-Partnern. Die Auswertung datiert vom 23. März.

Waren, die die Exportverzollung noch nicht passiert haben, sind nach Angaben von Setlog vermehrt auf Seefracht umgebucht worden – und das, obwohl auf dem Spotmarkt dafür teilweise das Doppelte bezahlt werden muss als in der Regel üblich. Für Luftfrachtsendungen allerdings musste auf dem Spotmarkt im Vergleich zum Vorjahr mitunter das Fünffache bezahlt werden. Dort, wo Aufträge nicht mehr zurückzuhalten waren, teilten die Logistiker die Lieferungen – in günstige Seefrachtsendungen sowie in eilige Luftfrachtsendungen für Online-Bestellungen.

Bis Ende April sei dieser Trend im System sichtbar, so Setlog. Die Kosten durch den Wechsel betragen lediglich ein Fünftel. Ein Unternehmen bezahle je nach Produkt, Ladekapazität und Volumen für den Transport von Asien bis zu den Häfen in der Nordrange durchschnittlich nur 50 Cent statt 2,50 Euro oder mehr.

Lieferungen verzögern sich weiter

Die Lieferverzögerungen aus China nach Deutschland haben sich im Vergleich zur letzten Analyse am 12. März insgesamt weiter verschlechtert. Waren kommen nun rund 25 Tage später als geplant an, vorher waren es im Schnitt 20 Tage. Der größte Engpass hat sich von Anfang Juli auf Anfang/Mitte August verschoben.

Ralf Düster, Vorstand bei Setlog, ist davon überzeugt, dass die Corona-Krise langfristige Auswirkungen auf die Lieferketten der Modebranche haben wird. „In einigen chinesischen Häfen stecken immer noch volle Container fest. Zudem stauen sich allein im Reich der Mitte nach Angaben der Bundesvereinigung Logistik rund sechs Millionen Leercontainer, die wegen der vollen Schiffe erst nach und nach ins System kommen. Bis sich die Lage normalisiert, kann es Monate dauern“, betont Düster.

Quelle: Setlog
Foto: Pixabay

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