Der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB) beklagt massive Schwierigkeiten beim Containerumschlag in den Seehäfen Rotterdam und Antwerpen. So käme es bei der Abfertigung von ausgehenden Verkehren in Richtung Übersee sowie bei der Verschiffung von Containern in das Hinterland zu enormen zeitlichen Verzögerungen. Binnenschiffe würden BDB-Angaben zufolge nur noch mit mehrtägiger Verspätung abgefertigt, verbindliche Abfertigungstermine gebe es nicht mehr. Wartezeiten von bis zu 96 Stunden (Antwerpen) bzw. sogar bis zu 120 Stunden (Rotterdam) seien unzumutbar.
Als Ursache für das „Chaos in der Abfertigung“ in Rotterdam und Antwerpen sieht der BDB in den zum April 2017 vollzogenen Fusionen großer Seereedereien: Neue Bündnisse wie THE Alliance und Ocean Alliance sorgten mit ihren neuen Fahrplänen dafür, dass die großen Seeterminals in den Westhäfen zu 90 Prozent ausgelastet seien und sich an der Grenze des Machbaren bewegten. Zudem habe der Cyberangriff Ende Juni, vom dem unter anderem die Reederei Maersk Line und deren Terminal-Schwester APM Terminals betroffen waren, die Abfertigung in Rotterdam und Antwerpen zusätzlich ins Stocken gebracht. Nun müssten immer mehr Containerverkehre auf die Straße verlagert werden, damit Verlader die mit ihren Kunden vereinbarten Zeitpläne einhalten könnten.
Keine Schwierigkeiten beim Containerumschlag in deutschen Seehäfen
Der Zentralverband der Deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass Schiffe in den deutschen Containerterminals in Bremerhaven, Hamburg und Wilhelmshaven weiterhin gewohnt zuverlässig und mit hoher Servicequalität abgefertigt würden. Die Bedeutung der deutschen Seehäfen für den Wirtschaftsstandort Deutschland werde durch die Probleme in Rotterdam und Antwerpen noch einmal unterstrichen. Zur Stärkung der Verkehrsinfrastruktur wirbt der ZDS daher für eine schnelle Umsetzung des Bundesverkehrswegeplans, des Nationalen Hafenkonzepts und des Aktionsplans Güterverkehr und Logistik.
Quellen: BDB, ZDS
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