Eine rund 400 Kilometer lange Pipeline soll ab 2028 Wasserstoff aus der Küstenregion Wilhelmshaven in die Rhein-Ruhr-Region transportieren. Die Fernleitungsnetzbetreiber Gasunie und Thyssengas veröffentlichten am Donnerstag erste Eckpunkte ihrer Planungen. Demnach soll die Leitung in zwei Teilabschnitten zwischen Wilhelmshaven und Wesseling bei Köln größtenteils durch Umwidmung bestehender Gas-Transportleitungen entstehen.
Die Pipeline soll mit bestehenden und geplanten Projekten verbunden werden, vor allem mit dem Leitungsprojekt Hyperlink und dem Infrastruktur-Projekt Get H2. Der transportierte Wasserstoff soll in der Küstenregion Wilhelmshaven produziert oder unter anderem aus Norwegen importiert werden.
Die Unternehmen haben bei der Europäischen Kommission beantragt, die beiden Teilabschnitte als sogenannte Vorhaben von gemeinsamem Interesse (englisch: Projects of common interest, PCI) einzustufen. Damit würden eine Verfahrensbeschleunigung sowie Fördermittel möglich. Nach Planung und Genehmigungsverfahren ist der Baustart nach Angaben eines Gasunie-Sprechers für 2027 vorgesehen.
Wasserstoff soll beim geplanten Umbau der Wirtschaft in Richtung Klimaneutralität eine zentrale Rolle spielen. Aus erneuerbaren Energien „grün“ produziert, soll er vor allem als Energieträger dienen. Bei der Stahlherstellung soll er Kohle und Koks ersetzen und damit große Mengen Treibhausgas vermeiden
Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies kommentiert die Pläne: „Das Projekt von Gasunie und Thyssengas ist eine wesentliche Säule beim Aufbau einer deutschlandweiten Wasserstoffinfrastruktur und damit Voraussetzung für die Transformation der Industrie in Deutschland. Es verdeutlicht die wichtige Rolle Wilhelmshavens für die Zukunftsfähigkeit unserer Energieversorgung. Niedersachsen und insbesondere unserer Küste kommt hier bundesweit eine elementare Bedeutung zu. Wir unterstützen das Vorhaben als zentrale Verbindung zwischen unserem Bundesland und NRW. Die Kooperation zwischen den Projektbeteiligten ist der richtige Weg für die Entwicklung des Wasserstoffhochlaufs und damit die künftige Versorgungssicherheit Deutschlands. Niedersachsen unterstützt diese Entwicklung mit erheblichen Landesmitteln für die erfolgreiche Realisierung der IPCEI-Projekte.“
Quellen: dpa, Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung.