Mehr als 150 Branchenführer und Unternehmen haben konkrete Maßnahmen zur vollständigen Dekarbonisierung der internationalen Schifffahrt bis 2050 angemahnt. In einem „Call to Action for Shipping Decarbonization“ fordern die Unterzeichner die Staats- und Regierungschefs der Welt auf, die Schifffahrt an das Temperaturziel der Pariser Vereinbarung anzupassen. Der Privatsektor unternehme bereits wichtige Schritte zur Dekarbonisierung der globalen Lieferketten. Jetzt müssten die Regierungen die politischen Maßnahmen ergreifen, die den Übergang beschleunigen und die emissionsfreie Schifffahrt bis 2030 zur Standardlösung machen.
Schiffe transportieren rund 80 Prozent des weltweiten Handels und sind für etwa drei Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen (THG) verantwortlich. 2018 hat die Internationale Seeschifffahrtsorganisation (IMO) der Vereinten Nationen eine erste Treibhausgasstrategie verabschiedet. Sie zielt darauf ab, die gesamten jährlichen Treibhausgasemissionen der internationalen Schifffahrt bis 2050 um mindestens 50 Prozent gegenüber 2008 zu senken. Eine Überarbeitung der Strategie ist für das Jahr 2023 festgelegt.
Vollständige Dekarbonisierung ist notwendig und machbar
Die jetzt gesendete Botschaft ist klar: Die vollständige Dekarbonisierung des internationalen Seeverkehrs ist dringend notwendig und machbar. In Verbindung mit der UN-Generalversammlung und im Vorfeld der entscheidenden Klimaverhandlungen auf der COP26 in Glasgow im November dieses Jahres fordern die Unterzeichner die Regierungen auf, mit der Industrie zusammenzuarbeiten, um die politischen Maßnahmen und Investitionen zu verwirklichen, die erforderlich sind, um die kritischen Wendepunkte bei der Dekarbonisierung der globalen Lieferketten und der Weltwirtschaft zu erreichen.
Der Privatsektor ergreift bereits konkrete Maßnahmen zur Dekarbonisierung der Schifffahrt. Dazu gehören Investitionen in F&E und Pilotprojekte, die Bestellung und der Bau von kohlenstoffneutral betriebenen Schiffen, der Kauf von emissionsfreien Schifffahrtsdiensten, Investitionen in die Herstellung von emissionsfreien Kraftstoffen, Investitionen in Hafen- und Bunkerinfrastrukturen sowie die Bewertung und Offenlegung der Klimaausrichtung von schifffahrtsbezogenen Aktivitäten.
Von der Politik fordern die Unterzeichner:
- Eine Verpflichtung zur Dekarbonisierung der internationalen Schifffahrt bis 2050 und Vorlage eines klaren und gerechten Umsetzungsplans zur Erreichung dieses Ziels bei der Verabschiedung der IMO-THG-Strategie im Jahr 2023.
- Die Unterstützung von emissionsfreien Schifffahrtsprojekten im industriellen Maßstab durch nationale Maßnahmen, zum Beipsiel durch die Festlegung klarer Dekarbonisierungsziele für die inländische Schifffahrt und durch die Schaffung von Anreizen und Unterstützung für Erstanbieter und die breitere Einführung emissionsfreier Kraftstoffe und Schiffe.
- Die Ergreifung politischer Maßnahmen, die den emissionsfreien Schiffsverkehr bis 2030 zum Standard machen, einschließlich sinnvoller marktbasierter Maßnahmen, die bis 2025 wirksam werden und den kommerziellen Einsatz von emissionsfreien Schiffen und Kraftstoffen im internationalen Schiffsverkehr unterstützen können.
Zu den Unterzeichnern des Call to Action for Shipping Decarbonization gehören einige der weltweit größten Akteure des globalen Handels: A.P. Moller – Maersk, BHP, BP, BW LPG, Cargill, Carnival Corporation, Citi, Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering, Euronav, GasLog, Hapag-Lloyd, Lloyd’s Register, Mitsui O.S.K. Lines, MSC Mediterranean Shipping Company, Olympic Shipping and Management, Panama Canal Authority, Port of Rotterdam, Rio Tinto, Shell, Trafigura, Ultranav, Volvo, und Yara.
Call to Action for Shipping Decarbonization wurde von einer Multi-Stakeholder-Taskforce entwickelt, die von der Getting to Zero Coalition einberufen wurde – einer Partnerschaft zwischen dem Global Maritime Forum, dem Weltwirtschaftsforum und Friends of Ocean Action.
Weiterführende Links:
Mehr über Call to Action for Shipping Decarbonization und vollständige Liste der Unterzeichner
Mehr über die konkreten Maßnahmen.
Quelle: dpa