Der Düsseldorfer Energiekonzern Uniper will unter dem Namen „Green Wilhelmshaven“ den Hafen der Stadt zu einer Drehscheibe für grünen Wasserstoff machen. Wie das Unternehmen mitteilt, ist der Bau eines Importterminals vorgesehen, über den laut Uniper bis zum Jahr 2030 rund ein Zehntel der gesamten Wasserstoffversorgung Deutschlands gesichert werden kann. Eine Machbarkeitsstudie ist auf den Weg gebracht worden. Der Bau der Anlage könnte den Angaben zufolge in der zweiten Hälfte dieser Dekade beginnen.
Ziel sei es laut Uniper, in Wilhelmshaven eine umfassende Wasserstoff-Infrastruktur aufzubauen. „In Kooperation mit den Unternehmen Rhenus und Salzgitter ist eine Anlage zur Direkt-Reduktion bei der Herstellung von Eisenerz mithilfe von Wasserstoff geplant. Der nahe Hafen bietet die Möglichkeit zum Import von Wasserstoff oder anderen Gasen in großem Maßstab“, teilt der Konzern mit. Das Steinkohlekraftwerk Wilhelmshaven will Uniper dagegen im Dezember 2021 stilllegen.
Geplant ist ein Importterminal für grünes Ammoniak. Dieser soll einen sogenannten Ammoniak-Cracker zur Herstellung von Wasserstoff erhalten. Darüber hinaus ist eine Elektrolyse-Anlage in der Größenordnung von 410 Megawatt geplant. Importterminal und Elektrolyse gemeinsam würden rund 295.000 Tonnen Wasserstoff produzieren. Der erzeugte klimafreundliche Wasserstoff soll der Versorgung der lokalen Industrie dienen, aber auch in das geplante nationale Wasserstoffnetz eingespeist werden können.
„Deutschland und Europa müssen starke Industriestandorte bleiben. Wenn wir dies trotz der ehrgeizigen Klimaschutzziele schaffen wollen, brauchen wir Wasserstoff – im Stahlsektor, der Chemie oder im Lastverkehr, der Schifffahrt und dem Luftverkehr“, sagt Uniper-COO David Bryson und fügt hinzu: „Wir brauchen großskalierte Anwendungen und marktfähige, industrielle Lösungen. Wir müssen Wasserstoff mit seinen zahlreichen Anwendungen zu einer ,Commodity‘ machen. Die kann auch durch den Import von Ammoniak und die Umwandlung in Wasserstoff erfolgen, wie wir es für Wilhelmshaven überlegen.“ Deutschland werde sehr stark auf Importe angewiesen sein, wenn es seine Klimaziele auch mithilfe von Wasserstoff erreichen wolle.
Quelle: Uniper/THB