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Neuartiges Flügelsegel soll Autotransporter antreiben
Veröffentlicht am 12.03.2019

Das Hamburger Ingenieurbüro Becker Marine Systems hat ein neuartiges Flügelsegel entwickelt, dass zukünftig Autotransporter antreiben soll. Im Gegensatz zu vielen anderen Ansätzen, so das Unternehmen, besteht das Flügelsegel aus zwei vertikalen, verstellbaren Einheiten. Sie bilden eine aerodynamische Oberfläche und sorgen so für Schub.

Gemeinsam mit der Reedereigruppe Wallenius Marine wurde jetzt eine Anwendungsstudie entwickelt.  So sollen vier große Segel einen Autotransporter ohne Unterstützung durch die Hauptmaschine mit einer Geschwindigkeit von bis zu zehn Knoten antreiben. Die Segel weisen dabei jeweils eine Fläche von 1.000 Quadratmetern auf.

Ein großer Vorteil sei es zudem, dass Becker für die wantenlosen Masten eine Absenkvorrichtung vorgesehen hat, um beispielsweise Brücken zu passieren oder die Segelfläche bei stärkerem Wind reduzieren zu können. Die Segel selbst bestehen dabei nicht aus herkömmlichen Tuchen, sondern sollen sich an die Technik und das Material von Hightech-Regattayachten anlehnen. Welche genau das sind, unterliege aber noch der Geheimhaltung.

Zudem geht aus der Projektbeschreibung hervor, dass die Segel in einem besonders kleinen Winkel zum scheinbaren Wind betrieben werden können. Dies ermöglicht Autotransportern, wie es bei Seglern heißt, besonders hoch am Wind zu laufen und damit auch bei vorlicher Brise eingesetzt werden zu können.

Umfassendes Wetter-Routing

Ein Problem bestand darin, dass die hohe Windangriffsfläche besonders dieses Schiffstyps die Segeleigenschaften nicht unbedingt positiv beeinflussen kann. Deshalb hat das Becker-Projektteam den typischen Car Carrier komplett umkonstruiert. Der Neubau soll langsamer als heutige, vergleichbare Schiffe unterwegs sein und ein umfassendes Wetter-Routing nutzen, um „unglückliche Kurse möglichst zu meiden“, so Henning Kuhlmann, Geschäftsführer bei Becker Marine Systems. Bei der Ladekapazität gebe es aber keine Abstriche. Und so ungeeignet, wie im ersten Moment oft gedacht, sei ein Car Carrier gar nicht, betont der Manager: „Er hat schnelle Linien und vergleichsweise wenig Masse, so dass die Windkraft auch tatsächlich in Vortrieb umgewandelt werden kann – und nicht nur in Abdrift.“

Bei der Wirtschaftlichkeitsberechnung zählten jedoch nicht nur Zeit und Kosten, sondern auch das Image eines Kunden. Gerade auf Langstrecken werde Wind als „Treibstoff“ den Kraftstoffverbrauch und damit auch die Emissionen erheblich senken können. Kuhlmann prognostiziert einen Rückgang um mehr als 80 Prozent. Laut Kuhlmann sollen die weit vorangeschrittenen Ideen in absehbarer Zukunft Realität werden: „Ziel ist es, das erste Schiff mit Becker-Segeln vielleicht schon 2022 zu sehen.“

Quelle: THB/Behrend Oldenburg
Foto: Becker Marine Systems

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