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Müllabfuhr der Meere: Eine Seekuh gegen den Plastikabfall
Veröffentlicht am 15.03.2016

Eine Seekuh gegen den Plastikmüll: Dass die Verschmutzung der Meere durch Kunststoffabfälle ein ernstes Problem darstellt, ist mittlerweile nicht nur Wissenschaftlern und Umweltschutzorganisationen bekannt. Abhilfe schaffen soll ein Müllsammelschiff namens Seekuh, das derzeit im Auftrag des Vereins „One Earth – One Ocean“ auf einer kleinen Lübecker Werft gebaut wird. Der Katamaran soll voraussichtlich von Sommer 2016 an als „Müllabfuhr der Meere“ im Einsatz sein und dabei helfen, die Menge des im Meer treibenden Plastikabfalls zu reduzieren.

Entwickelt hat die Seekuh Günther Bonin, Vorsitzender von „One Earth – One Ocean“, in Zusammenarbeit mit Dirk Lindenau, Ingenieur aus Kiel, und der Werft Yacht Trave Schiff GmbH. „Zwischen den jeweils zwölf Meter langen Rümpfen wird eine bewegliche Netzkonstruktion angebracht. Damit fischen wir an der Wasseroberfläche treibende Kunststoffteile ab, während sich der Katamaran mit einer Geschwindigkeit von etwa zwei Knoten, also knapp vier Kilometern pro Stunde, übers Wasser bewegt“, sagt Bonin.

Seekuh-Katamaran kann pro Fahrt etwa zwei Tonnen Müll aufnehmen

Die durch Solarenergie angetriebene Seekuh kann pro Fahrt etwa zwei Tonnen Müll aufnehmen, der dann an Land recycelt werden soll. Da die Netzkonstruktion nur bis zu vier Meter unter die Meeresoberfläche reiche, soll die Seekuh vor allem in Küstennähe eingesetzt werden. Der Müllsammel-Katamaran kostet rund 250.000 Euro und ist zerlegbar. „Seine acht Module können in Container verpackt und so an jeden Ort der Erde gebracht werden“, sagt Lindenau.

Die Idee, große Plastikteile (Makromüll) per Müllsammelschiff aus dem Meer zu fischen, kommt auch bei Umweltschutzorganisationen gut an. Mit „Fishing for Litter“ organisiert der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) selbst bereits seit Jahren eine Müllsammelaktion, bei der Fischer den in ihren Netzen landenden Plastikmüll kostenlos in Häfen entsorgen können.

Symbolbild Plastikmüll im Meer (c) pixabay.com

Etwa zehn Millionen Tonnen Plastikabfälle landen Schätzungen zufolge jährlich in den Ozeanen. „Sie bilden eine große Gefahr für Seevögel und Meerestiere“, erklärt der Meeresschutzexperte des WWF, Stephan Lutter. Tiere verhedderten sich in den Plastikteilen oder verwechselten diese mit Nahrung und verschluckten sich daran. Darüber hinaus gelangten winzige, teils krebserregende Kunststoffpartikel in die Nahrungskette. Ein Müllsammelschiff wie die Seekuh zu bauen, sei zwar eine gute Sache – am besten wäre es allerdings, dafür zu sorgen, dass der Plastikmüll erst gar nicht ins Meer gelange.

Wenn sich der Prototyp der Seekuh bewährt, will der Verein „One Earth – One Ocean“ weitere Müllsammel-Katamarane in Auftrag geben.

 

Quelle: dpa
Animation: © One Earth – One Ocean
Foto: © pixabay.com

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