Maersk, die weltweit größte Container-Reederei, erweist sich einmal mehr in ihrer Geschichte als Vorreiter in Sachen Schiffsdesign, Antriebstechnik und nunmehr auch beim Zukunftsthema „Nachhaltigkeit in der Schifffahrt“. Zum Jahresende 2021 präsentiert das von Kopenhagen aus geführte Unternehmen ein Transportkonzept für einen Box-Carrier, das schon jetzt das Potenzial für Diskussionen über die Weiterentwicklung in der globalen Containerlinienschifffahrt sowie der Seehafenverkehrswirtschaft haben dürfte.
Bereits zum dritten Mal in den zurückliegenden 20 Jahren setzen die Dänen mit diesem Entwurf einen unübersehbaren schiffbautechnischen Meilenstein. Es begann im Jahr 2006, als die E-Klasse mit dem Typschiff „Emma Maersk“ eingeführt, wurde. Das Besondere an dem Schiff war, dass es offiziell für 13.000 TEU ausgelegt war – damals ein vielbeachteter Rekord! Revolutionär zudem bei diesem Konzept: Das mittig platzierte, gewaltige Deckshaus. Ab 2012 kam dann die noch größere Triple-E-Klasse mit einer Kapazität von 18.000 TEU bei einer Länge von 399 und einer Breite von 58 Metern auf den Markt.
Und nun, rund neun Jahre nach der letzten Innovation, folgt im Segment der XXL-Carrier-Klasse ein Frachter-Typ, der in vielen Details nach Reedereidarstellung das Beschreiten von schiffbautechnischem Neuland darstellt: rund 350 Meter lang, 53,5 Meter breit und für rund 16.000 TEU ausgelegt. Das Deckshaus, einschließlich der Brücke, wurde so weit wie möglich in den Vorschiffsbereich gezogen. Der Schornsteinkomplex wiederum ist im Heckbereich angeordnet. Und: Der neue Carrier-Typ, von dem zunächst acht Einheiten geplant sind, die allesamt bei Hyundai Heavy Industries (HHI) entstehen werden, wird mit einem Dual-Fuel-Antrieb ausgerüstet, der als Treibstoff neben schwefelarmem, ölbasiertem Brennstoff auch Methanol nutzen wird.
5 Jahre Entwicklungszeit
Rund fünf Jahre Entwicklungszeit stecken in dem Konzept, bei dem die Ingenieure nach Reedereiaussagen in vielen Bereichen schiffbautechnisches Neuland betreten haben. So ging es bei diesem Design auch darum, den Rumpf für eine höchstmögliche Belastbarkeit auszugestalten. Die Platzierung des Schornsteinkomplexes achtern schafft zudem noch zusätzliches Staupotenzial für Boxen. Zudem galt es, eine besondere Lösung für die Platzierung der Rettungsmittel für die Crew zu entwickeln.
Die Reederei sieht in diesem Schiffstyp einen konkreten Beitrag zum globalen Klimaschutz. Denn dank der Verwendung von Methanol kann auf Jahresbasis für das Frachter-Oktett rund eine Million Tonnen CO2 eingespart werden. Davon profitiere nicht nur die Umwelt, so die Reederei, sondern auch die Kundschaft, deren Ladung mit diesem Frachter künftig transportiert würde. Das entscheidende Stichwort lautet: CO2-neutraler Seetransport. Da in Zukunft das Thema CO2-Bepreisung ganz oben stehen wird – auch in der Verkehrswirtschaft und erst Recht der Industrie – ist das nach Überzeugung der Dänen ein sehr wichtiges Detail, das über den reinen Marketingaspekt weit hinausgeht.
Die aktuellen Planungen sehen vor, dass das erste Schiff der Serie bereits Anfang 2024 zur Flotte stoßen wird. Die anderen Einheiten werden dann schrittweise folgen.
Quelle: THB