Bisher ist weltweit nur eine begrenzte Anzahl an Schiffen mit verflüssigtem Erdgas (LNG) unterwegs. Allerdings werden es in den kommenden Jahren deutlich mehr. Das ist eines der Ergebnisse einer von der Schiffbau-Messe SMM in Auftrag gegebenen Studie. Demnach gaben 45 Prozent der befragten Reeder an, dass sie LNG als Brennstoff der Zukunft favorisieren. Aber auch Hybridlösungen kommen für Reeder der Studie zufolge als künftige Schiffsantriebe vor dem Hintergrund immer strengerer Umweltauflagen in Frage. Hier erhielt vor allem die Batterietechnik in Kombination mit Marinediesel oder LNG die höchsten Zustimmungswerte.
Ab dem kommenden Jahr gilt weltweit für die Schifffahrt ein Schwefel-Grenzwert von 0,5 Prozent. Heute sind es 3,5 Prozent. Das hat zur Folge, dass Schiffe bald nur noch Schweröl verbrennen dürfen, wenn sie den Schwefel mittels eines Zusatzaggregats, einem sogenannten Scrubber, aus den Abgasen herausfiltern. Zwei Drittel der Reeder wollen laut Erhebung ihre Schiffe umrüsten, nur rund ein Drittel will seine Flotte durch Neubauten ersetzen. Generell sei die Baubereitschaft der Reeder eher gering, hieß es. Ganz oben auf der Einkaufsliste der Unternehmen stehen LNG-Tanker. Auf sie entfallen derzeit 15 Prozent des Weltauftragsbestands.
«LNG ist erprobt, sicher und zumindest für die nächste Generation von Schiffen der geeignetste Antrieb», sagte ein Sprecher des Verbandes Deutscher Reeder (VDR) in Hamburg. Die deutsche Schifffahrt gehe dabei mit vielen Projekten voran. Damit LNG aber auch weltweit eine Erfolgsgeschichte wird, müsse es aber ökonomisch attraktiver werden. Der Bund müsse die Förderung noch weiter optimieren, außerdem fehlten Banken, die die nötigen Investitionen mitfinanzierten, und auch die Häfen müssten bei Sicherheitsvorschriften und Infrastruktur nachbessern.
In Deutschland sind der JadeWeserPort in Wilhelmshaven und Stade potenzielle Standorte für ein LNG-Importterminal. Für Wilhelmshaven spricht, dass der Standort über einen nahezu tideunabhängigen Hafen verfügt. Hier sind also keine Restriktionen für den Schiffstransport von LNG zu erwarten. Außerdem gibt es in Wilhelmshaven bereits eine kurze Einbindung in das transeuropäische Gastransportnetz sowie die erforderlichen Gasspeicherkapazitäten.
Quelle: dpa
Foto: Höegh LNG