Am Eurogate-Terminal an der Bremerhavener Stromkaje erfolgte zum ersten Mal die LNG-Bebunkerung eines Containerfrachters im „Ship-to-Ship“-Verfahren. Dabei wurde das rund 2.000 TEU fassende Feederschiff „CMA CGM Mermaid“ der französischen Reederei CMA CGM vom Tankschiff „Kairos“ betankt. Zum Einsatz kam unter anderem ein kryogener Schlauch, der Temperaturen von bis zu minus 160 Grad standhält. Insgesamt übernahm die 204,20 Meter lange und 29,60 Meter breite „CMA CGM Mermaid“, die erst in diesem Frühjahr in Fahrt gekommen ist, rund 180 Kubikmeter Flüssigerdgas.
Bei der „CMA CGM Mermaid“ handelt es sich um das Typschiff einer zukünftig aus zehn Einheiten bestehenden Bauserie der Hyundai Mipo Dockyard in Ulsan, Südkorea. Sie wird im Finnland-Express auf der Intra-Nordeuropa-Linie eingesetzt und steuert dabei außer Bremerhaven und Hamburg auch Häfen in Skandinavien, Estland und Polen an. Die in Bremerhaven erfolgte Erst-Bebunkerung mit LNG war als Testlauf gedacht, so ein Sprecher der Reederei. Mit den erlangten Erkenntnissen soll entschieden werden, ob der Containerfeeder regelmäßig an der Unterweser seinen Treibstoff erhalten wird.
Insgesamt ist es nicht das erste Mal, dass ein Schiff in Bremerhaven mit LNG betankt worden ist. Den Anfang machte der Kreuzfahrtneubau „Iona“ der Meyer Werft am Columbus Cruise Center Bremerhaven vor rund vier Jahren. Damals brachte ebenfalls die „Kairos“ rund 1.300 Kubikmeter Flüssigerdgas aus der finnischen Hafenstadt Pori an die Columbuskaje. Der Betankungsvorgang zog sich dabei über 15 Stunden.
Innovative Konstruktionsmerkmale
Beim Bau der „CMA CGM Mermaid“ wurde Wert auf innovative Konstruktionsmerkmale gelegt. So verfügt der Feeder über einen auf der Back befindlichen, großen Windabweiser. Die Aufbauten sind im Vorschiffsbereich angeordnet, was für eine bessere Aerodynamik und eine höhere Ladekapazität sorgen soll. Zudem diene nach Angaben der Reederei ein gerader Bug mit integriertem Wulstbug dazu, den Treibstoffverbrauch um 15 Prozent pro Reise zu senken. Betrieben wird der Containerfeeder durch einen Dual-Fuel-Motor des Typs MAN 6S60ME-C10-G mit einer Leistung von 14.940 Kilowatt, der für eine Reisegeschwindigkeit von bis zu 15,3 Knoten sorgt. Der Neubau stößt nach Angaben der Reederei im Vergleich mit herkömmlichen Schiffen dieser Größe bis zu 20 Prozent weniger CO2 aus. Auch Biogas aus Bioabfall oder E-Methan wären nach einer Umrüstung als Treibstoff geeignet.
Das letzte Schiff der Serie, das im Januar 2025 in Fahrt kommen soll, soll mit einer Wasserstoff-Brennstoffzelle ausgestattet sein, sodass die Emissionen im Hafen auf null reduziert werden.
Quelle: DVZ