Wie wichtig der Wind für die Seefahrt einst war, zeigen nautische Redensarten rings um bewegte Luft. War der Wind zu schwach oder kam er aus der falschen Richtung, hieß es: „Da weht kein guter Wind!“. Die nautische Redensart „mit allen Winden segeln“ beschreibt hingegen das Verhalten von Seeleuten, die buchstäblich ihr „Fähnchen in den Wind hängen“: Sie achten stets darauf, woher der Wind weht, passen sich also grundsätzlich den jeweiligen Bedingungen an. Und wer sich endlich wieder „den Wind um die Nase wehen lassen“ durfte, war wohl froh, nicht länger bei den Landratten verweilen zu müssen.
Den Wind aus den Segeln nehmen – gefährlich in den Rossbreiten
Die nautische Redensart „Jemandem den Wind aus den Segeln nehmen“ bedeutet heute, die Argumente seines Gegenübers zu entkräften. Wird einem Segelschiff der Wind aus den Segeln genommen, macht es weniger Fahrt oder bleibt schlimmstenfalls ganz liegen. Besonders berüchtigt sind die Fallwinde in den sogenannten Rossbreiten zwischen dem 25. und 35. Grad nördlicher oder südlicher Breite. Wie es für Hochdruckgebiete typisch ist, kommt der Wind dort von oben – und macht das Segeln damit praktisch unmöglich. Viele Segelschiffe, die in den Rossbreiten unterwegs waren, kamen oft wochenlang nicht voran. In der Folge wurde der Vorrat an Wasser und Nahrung knapp, was dazu führte, dass die mitunter auf den Segelschiffen mitgeführten Rösser geschlachtet wurden. Daher haben die Rossbreiten auch ihren Namen.
Quelle: Walter Schmidt
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