Das am 29. Oktober 2018 in Bremerhaven eröffnete Institut für den Schutz maritimer Infrastrukturen hat es sich zur Aufgabe gemacht, Häfen und Offshore-Windparks vor Terrorangriffen, Unfällen oder technischen Störungen zu bewahren. Ziel sei es, Schwachstellen zu erkennen und Gefahren abzuwehren, sagte der Gründungsdirektor des Instituts, Dennis Göge. Dies geschehe vor dem Hintergrund von Energiewende, Digitalisierung, innovativer Mobilität und globaler Vernetzung.
Beim Thema Sicherheit sei es bisher vor allem um den reibungslosen technischen Betrieb gegangen. Maßnahmen zum Schutz vor Angriffen seien inzwischen genauso wichtig. „Da gibt es viel Potenzial nach oben“, unterstrich Göge. Das neue Institut fokussiert seine wissenschaftlich-technischen Entwicklungen auf die Fähigkeit maritimer Infrastrukturen, auch bei Störungen nicht auszufallen.
Das Institut für den Schutz maritimer Infrastrukturen verfügt über einen Jahresetat von sechs Millionen Euro und gehört zum Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt (DLR). Mit seiner Forschungsausrichtung ist es eigenen Angaben zufolge europaweit einmalig. Am neuen DLR-Institut sind zunächst 20 Experten tätig, die mit Partnern wie der Bundespolizei, der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, der Universität Bremen und der Hochschule Bremerhaven kooperieren.
Maritime Infrastrukturen als wirtschaftliche Lebensader
„Maritime Infrastrukturen sind eine Lebensader des Wirtschaftsstandorts Deutschland. Importe und Exporte finden zu 90 Prozent über See statt. Auch die Energieversorgung aus Offshore-Windparks nimmt zu. Deshalb ist der Schutz von maritimen Infrastrukturen für die Wirtschaft und die Bürgerinnen und Bürger gleichermaßen von hoher Bedeutung“, betonte Peter Altmaier, Bundesminister für Wirtschaft und Energie.
Die Entwicklung von neuen Sensoren soll im Mittelpunkt der Forschungsarbeit am Institut für den Schutz maritimer Infrastrukturen stehen. Sie sollen dazu beitragen, Kollisionen von Wartungs- und Versorgungsschiffen in Offshore-Windparks zu verhindern sowie Schiffbrüchige auch bei Nacht und Nebel zu erkennen und ihre Rettung zu ermöglichen. Zudem kündigte Gründungsdirektor Göge an, dass 2019 ein knapp drei Meter langes autonomes Unterwasserfahrzeug angeschafft werde. „Mit neuer Sensorik ausgestattet, könnte es frühzeitig Schäden an Seekabeln oder Spundwänden erkennen“, sagte er.
„Das DLR ist bereits exzellent in der Forschung für Luft-und Raumfahrt, Energie und Verkehr, Sicherheit und Digitalisierung aufgestellt“, erklärte Professor Pascale Ehrenfreund, Vorstandsvorsitzender des DLR. „Mit unserem neuen Institut erschließen wir uns eine weitere Dimension – den Schutz maritimer Infrastrukturen auf und unter Wasser.“
Quellen: DLR, dpa
Foto: DLR
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