Hinsichtlich des von der Deutschen Bahn angekündigten Modernisierungsprogramms, das „eine nie dagewesene Anzahl an Baustellen mit sich bringe, die wiederum zusätzliche Kapazität kosten und massive betriebliche und verkehrliche Auswirkungen nach sich ziehen“, fordert der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) Priorität beim Schienengüterverkehr ein.
„Sowohl bei den aktuellen Engpässen als auch bei den geplanten Hochleistungskorridoren müssen die Verkehre von und zu den deutschen Seehäfen ganz oben auf der Liste stehen“, sagt ZDS-Hauptgeschäftsführer Daniel Hosseus. „Wir befinden uns derzeit aufgrund der Pandemie und des Krieges insbesondere im Containerbereich bereits ohnehin in einer beispiellosen Ausnahmesituation, in der wir es mit einer Ballung der ankommenden Güter zu tun haben. Für diese Mengen brauchen wir die Bahn, um die Versorgung von Industrie und Verbrauchern sicherzustellen.“
Die Anbindung der deutschen Seehäfen sei für die Industrie- und Exportnation Deutschland von immenser Bedeutung. „Deshalb müssen die Nord-Süd-Strecken und insbesondere die Knoten Hamburg, Bremen und Berlin ganz oben auf der Liste stehen, wenn es darum geht, Hochleistungskorridore zu schaffen“, betont Hosseus. Verspätungen und Ausfälle störten komplexe Lieferketten und Produktionsabläufe.
Seehäfen tragen ihren Anteil bei
Die Seehäfen selbst unternehmen eigene Anstrengungen, um bestmöglich an das Schienennetz angebunden zu sein. So werden beispielsweise bis Ende des Jahres am JadeWeserPort in Wilhelmshaven die vier Kilometer lange Zuführungsstrecke sowie die 16-gleisige Vorstellgruppe elektrifiziert.
„Mit diesen Arbeiten wird die bahnseitige Infrastruktur von Deutschlands einzigem Container-Tiefwasserhafen komplettiert. Wir freuen uns, dass die Ausbaumaßnahmen der gesamten Bahnstrecke zwischen Oldenburg und Wilhelmshaven damit zum Abschluss kommen werden“, kommentiert Andreas Bullwinkel, Geschäftsführer der Container Terminal Wilhelmshaven JadeWeserPort-Marketing GmbH & Co. KG. Die Gesellschaft hatte Anfang des Jahres das Münchener Unternehmen Rail Power Systems mit der Ausführungsplanung und dem Bau der Elektrifizierung beauftragt.
Quellen: ZDS/JadeWeserPort