Nordfrost, Tiefkühllogistiker mit Hauptsitz in Schortens bei Wilhelmshaven, wird neuer Partner des „Cool Corridor“. Dabei sollen für den Transport temperaturgeführter Waren zwischen Rotterdam und Wesel anstelle von Lkw vor allem das Binnenschiff und die Bahn zum Einsatz kommen. Deshalb wird Nordfrost sein Hafengrundstück in Wesel auf dem Deltaport-Gelände auf neun Hektar erweitern und hat weitere vier Hektar Fläche im Erbbaurecht erworben. Bisher verfügte das Familienunternehmen über fünf Hektar. Wie der Dienstleister weiter mitteilt, habe er zudem die Option, die Fläche mittelfristig auf rund 16 Hektar zu erweitern.
Vorbereitende Bauarbeiten sind bereits im Gange. Insgesamt investiert das Unternehmen rund 46 Millionen Euro in ein Tiefkühlhaus, in Projektverladungshallen sowie in ein Lager für Waren im Plustemperaturbereich und für General Cargo. Im Frühjahr 2021 sollen der Container-Schiffsumschlag sowie der Betrieb eines Containerdepots an dem Hafenplatz starten, zwei Jahre später soll das Logistikzentrums in Betrieb genommen werden. Es werden Nordfrost zufolge rund 60 neue Arbeitsplätze entstehen.
Viele Reefer-Ladestationen
Die Besonderheit in Wesel ist, dass das künftige Hafen-Hinterlandterminal mit einer hohen Anzahl an Reefer-Ladestationen ausgestattet wird, so Nordfrost. Geplant sei, mit einer dreistelligen Zahl an Stationen operativ zu beginnen. „Unser Ziel in Wesel ist es, Logistik für alle Güter bis hin zur Projektverladung anzubieten und diesen Hafenstandort gleichzeitig als weitere Lebensmitteldrehscheibe aufzubauen, ganz analog zu unserer Entwicklung im Containerhafen Wilhelmshaven“, erklären die Geschäftsführer Falk Bartels und Britta Bartels das Konzept anlässlich der Vertragsunterzeichnung. Am JadeWeserPort laufen derzeit umfangreiche Bauarbeiten zur Erweiterung des Nordfrost-Seehafen-Terminals. Für rund 66 Millionen Euro wird das bestehende Tiefkühlhaus um ein Hochregallager erweitert. Außerdem wird eine Schwerlasthalle errichtet. Das Unternehmen investiert mit den Erweiterungsmaßnahmen insgesamt 104 Millionen Euro in das Güterverkehrszentrum des Containerhafens in Wilhelmshaven. Die Fertigstellung ist für 2021 vorgesehen.
Mit seinem neuen Terminal in Wesel sieht sich Nordfrost als wichtiger Partner des künftigen „Cool Corridor“. Die Binnenschiffe machen an der Nordfrost-Kaje fest. Der Logistiker landet die Container an und entlädt sie ohne weiteren Landtransport direkt im Hafen, wo die Güter zwischengelagert werden können. Lkw kommen dann nur noch in der Feinverteilung zum Einsatz. Genauso können ab Wesel Produkte über den Containerhafen Rotterdam exportiert werden.
Der „Cool Corridor“
Bislang werden temperaturgeführte Container, die per Seeschiff in Rotterdam anlanden, in der Regel in niederländischen Kühlzentren entladen. Im Anschluss wird die Ware per Kühlkoffer-Lkw an den Zielort im Hinterland verbracht. Das soll der „Cool Corridor“ ändern, der zwischen den Deltaport Niederrheinhäfen und dem Port of Rotterdam etabliert werden wird. „Unser Ziel ist es, diese übliche Lieferkette unter ökologischen Gesichtspunkten zu optimieren und den Warenfluss unter Nachhaltigkeitsaspekten umzugestalten“, erklärt Andreas Stolte, Geschäftsführer der Deltaport Niederrheinhäfen GmbH, ein Zusammenschluss der Häfen Rheinberg-Orsoy, Voerde, Wesel und Emmerich. Künftig sollen die Kühlcontainer auf der langen Strecke ins Hinterland mit den Verkehrsträgern Binnenschiff oder Bahn transportiert werden.
Quelle: Nordfrost/DVZ
Foto: Deltaport Niederrheinhäfen GmbH