Zusammen mit Branchenvertretern hat Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt am 23. Juni 2017 den Masterplan Schienengüterverkehr vorgestellt. Dem 42-seitigen Strategiepapier zufolge will der Bund die Trassengebühren ab dem Jahr 2018 deutlich senken und dafür im Haushalt zunächst 350 Millionen Euro bereitstellen. „Unser Ziel ist, mehr Güterverkehr auf die umweltfreundliche Schiene zu verlagern, den Marktanteil des Sektors zu steigern und die Branche dauerhaft zu stärken“, erklärte Dobrindt. Mit einer niedrigeren Schienen-Maut für das deutsche Gleisnetz sollen Güterzüge im Konkurrenzkampf mit Lastwagen aufholen.

Der Masterplan Schienengüterverkehr sieht neben der Kostensenkung auch eine stärkere Digitalisierung und Automatisierung vor, um die Kapazität im Netz zu steigern – etwa durch die Online-Buchung von Trassen. Ein Testfeld für die automatisierte Zusammenstellung einzelner Waggons zu Güterzügen soll im Rangierbahnhof München Nord eingerichtet werden, zusätzliche Überholgleise den Einsatz längerer Güterzüge von bis zu 740 Metern ermöglichen.

Deutsche Bahn und VDV begrüßen den
Masterplan Schienengüterverkehr

Einen „erheblichen Innovationsschub“ für die Schiene erhofft sich die Deutsche Bahn vom Masterplan Schienengüterverkehr. Bahnvorstand Berthold Huber sagte, die niedrigeren Trassenpreise sollten nicht nur für die Hauptkorridore, sondern auch für weitere Strecken in der Fläche kommen und schnell umgesetzt werden. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) sieht nun neue Möglichkeiten für Investitionen, da der Masterplan den Güterbahnen wieder Luft zum Atmen verschaffe.

Diskussionen über niedrigere Trassenpreise gibt es bereits seit längerem. Gemessen an der Menge entfallen in Deutschland derzeit rund 79 Prozent der Transporte auf die Straße und nur 8 Prozent auf die Schiene. Das Transportaufkommen im deutschen Güterverkehr hat 2016 einen neuen Höchststand erreicht.

Quellen: BMVI, dpa
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