Die Deutsche GVZ-Gesellschaft (DGG) hat das Ergebnis des dritten Standort-Rankings für Güterverkehrszentren in Europa veröffentlicht. Demnach nimmt das Güterverkehrszentrum (GVZ) Bremen die Spitzenposition unter den europäischen Standorten ein. Das Interporto Quadrante Europa in Verona sowie das GVZ Nürnberg folgen auf den Plätzen zwei und drei. Bremen und Verona haben damit gegenüber dem Ranking von 2015 die Plätze getauscht. Einen enormen Sprung in die Top 20 macht das GVZ JadeWeserPort Wilhelmshaven, das damit zu den großen Gewinnern des Rankings gehört.
Mehr Länder in den Top 10
Auffällig an den Studienergebnissen ist zudem, dass sich unter den finalen Top 10 mehr GVZ-Länder befinden als noch in 2015, woraus sich schließen lässt, dass sich die europäische GVZ-Landschaft breiter darstellt als noch vor fünf Jahren. In der Vergangenheit dominierten noch italienische und deutsche Standorte die Top 10, jetzt sind auch Spanien, Österreich, und Polen dort vertreten. Die DGG erneuert alle fünf Jahre das Ranking. Erstmals hat der europäische GVZ-Dachverband Europlatforms die Studie begleitet, dessen Mitgliedsländer den Schwerpunkt der Untersuchung bilden.
Für das Ranking 2020 wurden 15 Cluster gebildet. Sie beinhalten wiederum 38 Bewertungskriterien mit unterschiedlicher Gewichtung. Erstmals wurden im aktuellen Ranking auch Digitalisierungsthemen berücksichtigt. Zudem wurden Sicherheitstechnologien einbezogen. Für Sonderpunkte sorgten „Best in Class“ und herausragende Werte. Großer Wert wurde auch auf Intermodalität gelegt. Hintergrund ist, dass sie quasi die DNA der GVZ darstellt. Managementleistungen ergaben weitere wichtige Impulse, wodurch einige Standorte besonders punkten konnten, darunter auch das GVZ JadeWeserPort Wilhelmshaven.
Erhebliche Fortschritte erzielt
Das aktuelle Ranking zeigt, dass sich die Zentren europaweit erheblich weiterentwickelt haben und seit Jahren zu den spannendsten und erfolgreichsten Logistikstandorten in Europa gehören. Darauf weisen beispielsweise die hohen Beschäftigtenzahlen hin, die vielen und attraktiven Dienstleistungseinrichtungen sowie engagierte GVZ-Trägerschaften.
Darüber hinaus positionieren sich die Güterverkehrszentren durch ihre hohe Zentralität und oftmals trimodale Verkehrsanbindung erfolgreich am Logistikmarkt. Auch die damit einhergehende (intermodale) Vernetzung der Standorte gewinnt zunehmend an Bedeutung. Die Güterverkehrszentren profitieren zusätzlich von Rückenwind durch die vielen neuen Citylogistik-Projekte in den urbanen europäischen Regionen.
Erweiterung macht Probleme
Bei aller positiven Entwicklung sind allerdings auch Schwächen und Risiken zu erkennen. So können nur wenige Standorte mit Erweiterungsoptionen, wie es z. B. im GVZ JadeWeserPort Wilhelmshaven der Fall ist, eine entsprechende Entwicklungsperspektive vorweisen. Zudem ist der Fachkräftemangel keine überwiegend deutsche Herausforderung mehr. Erstmals wurden auch Risiken durch Klimaauswirkungen umfassend thematisiert und bestätigt und die negativen Auswirkungen von Handelskonflikten sowie der Brexit sind als mögliche Risiken erkannt worden.
Interessant sind die Einschätzungen der GVZ-Verantwortlichen, welche Effekte ihre Standorte haben. Ganz oben landete die Bedeutung für die Region – einige Manager benutzten bei den Analysen/Interviews im Ranking-Prozess den Begriff des „Leuchtturms“ für ihre Standorte. Diese sind außerdem zentrale logistische Intermodalknoten, spielen eine wichtige Rolle für die urbane Logistik und sind wichtige Partner für Projekte grüner Logistik.
Quelle: DVZ
Foto: JadeWeserPort