Im Jahr 2021 laufen zwei für Reedereien maßgebliche Steuerbefreiungen aus. Zudem wird die im Jahr 2016 für die Dauer von fünf Jahren in Kraft getretene Änderung der Schiffsbesetzungsverordnung, die die Personalzusammensetzung an Bord von EU-Schiffen regelt, ihre Gültigkeit verlieren. Der Verband Deutscher Reeder (VDR) erklärt in einer Mitteilung, dass er eine baldige Verlängerung von Förderinstrumenten für die Beschäftigung von hochqualifiziertem Bordpersonal für erforderlich hält.
Hintergrund ist eine vom VDR in Auftrag gegebene Studie der Beratungsgesellschaft Pricewaterhousecoopers (PwC). Sie kommt zu dem Ergebnis, dass die Förderungen den Anteil der Tonnage unter deutscher Flagge zu stabilisiert haben. Zudem habe auch die Anzahl der inländischen oder am Standort ansässigen Seeleute trotz der Krise stabil gehalten werden können. Die Anzahl der Ausbildungsplätze pro Schiff sei gestiegen. Trotz einer insgesamt sinkenden Anzahl von Schiffen, die unter deutscher Flagge fahren, sei so das Fachwissen um den Betrieb von Schiffen in Deutschland gesichert worden. 78 Prozent der befragten Reedereien gaben an, dass sie ohne die Maßnahmen nicht ausgebildet hätten.
Die PwC-Studie kommt zudem zu dem Ergebnis, dass die bestehenden Förderungsinstrumente fortgesetzt werden müssten, um dafür Sorge zu tragen, dass die Ausbildung von Seeleuten am Standort Deutschland sowohl qualitativ als auch quantitativ weiterhin auf einem hohen Niveau erfolgt. „Zudem müssen die Voraussetzungen dafür erhalten bleiben, dass Seeleute auch nach Abschluss der Ausbildung Beschäftigung in der Seeschifffahrt finden“, so die Autoren der Studie. Zu einem ähnlichen Gesamtergebnis ist auch eine im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr (BMVI) erstellte Studie der Unternehmensberatung Ernst & Young gekommen, die bereits im August 2020 abgeschlossen wurde.
Das BMVI hat im Dezember 2020 eine Verlängerung der Maßnahmen durch die Bundesregierung um sechs Jahre in Aussicht gestellt. VDR-Präsident Alfred Hartmann erwartet vor diesem Hintergrund eine baldige Umsetzung der Verlängerung: „Dies ist für Planungssicherheit in den Unternehmen hierzulande wichtig. Ganz entscheidend wird in den kommenden Monaten die Ausgangsposition sein, von der man ins Rennen der Post-Corona-Zeit geht.“
Quelle: VDR/DVZ
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