Laut der neuen „Port Investment Study 2024“ der European Sea Ports Organisation (Espo) beläuft sich der Investitionsbedarf in europäischen Seehäfen bis 2034 auf 80 Milliarden Euro. Die aktualisierte Studie zeige deutlich, dass die veränderte und umfassendere Rolle der Häfen heute mit neuen und weitereichenden Verantwortlichkeiten und Investitionsanforderungen einhergeht, kommentiert Generalsekretärin Isabelle Ryckbost. Die zwei wichtigsten Kategorien dabei seien der Ausbau von Hafenbecken, Kais oder Terminals sowie Investitionen in Nachhaltigkeit und Energiewende, heißt es in der Studie.
„Diese Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, im Rahmen der verschiedenen EU-Finanzierungsinstrumente spezielle Mittel für Häfen bereitzustellen“, so die European Sea Ports Organisation. Sie fordert die politischen Entscheidungsträger dazu auf, die strategische Bedeutung der europäischen Häfen anzuerkennen. Zudem ist die Schaffung eines soliden Förderrahmens einzuleiten, der den anstehenden Investitionsherausforderungen Rechnung trägt.
Häfen leisten heute mehr
Hintergrund ist die steigende Bedeutung der europäischen Seehäfen. Sie leisten heute mehr als früher. So entwickelten sie sich zu Hubs für nachhaltige Energie mit grünen Industrieclustern und somit nicht zuletzt auch zu wichtigen Pfeilern geopolitischer und geoökonomischer Resilienz. „Die neuen Funktionen der Häfen kommen zu ihren traditionellen Aufgaben hinzu – nicht an deren Stelle. Die Investitionspläne der europäischen Häfen spiegeln diese veränderte und multidimensionale Rolle wider“, teilt die Espo mit.
Erst kürzlich verwies die Port of Rotterdam Authority darauf, dass viele Industrieunternehmen in Europas größtem Seehafen in eine nachhaltigere Produktion investieren wollen, aber noch keine endgültige Investitionsentscheidung getroffen hätten. Für sie sei entscheidend, dass das europäische Investitionsklima ausreichend Sicherheiten und Zukunftsperspektiven biete. Darüber hinaus kommen nicht nur in Rotterdam, sondern auch in vielen anderen europäischen Häfen weitere große Herausforderungen zusammen: den internationalen Verkehr nachhaltiger gestalten, zuverlässige Lieferketten für Unternehmen und Verbraucher schaffen und die Nachhaltigkeit der Industrie beschleunigen, ohne die Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren.
Häfen könnten und wollten daher eine wichtige Rolle für die Zukunftssicherung Europas spielen. Boudewijn Siemons, CEO der Port of Rotterdam Authority kommentiert: „In Rotterdam sagen wir nicht umsonst: Wenn es dem Hafen gut geht, dann geht es auch der europäischen Wirtschaft gut.“
Die „Port Investment Study 2024“ steht kostenlos zum Download zur Verfügung.
Quelle: European Sea Ports Organisation/THB