Laut den Ergebnissen des aktuellen „Transport & Logistics Barometer“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland werden seit 2015 weltweit immer mehr Häfen und Terminals ver- beziehungsweise gekauft. Laut PwC beläuft sich das Transaktionsvolumen seitdem auf insgesamt rund 100 Milliarden US-Dollar. Damit haben sich Häfen und Terminals zu hoch begehrten Übernahmeobjekten entwickelt.
Zwar habe sich das Transaktionsvolumen im vergangenen Jahr deutlich auf 4,2 Milliarden US-Dollar reduziert, mit insgesamt 16 Deals sei es aber noch immer vergleichsweise hoch, heißt es im „Transport & Logistics Barometer“.
André Wortmann, Leiter des Maritimen Kompetenzzentrums bei PwC Deutschland, kommentiert: „Die aktuelle Verunsicherung darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass Häfen und Terminals weltweit in den strategischen Fokus gerückt sind – und das auf lange Sicht. Wer wichtige Häfen und Seewege kontrolliert, hat bedeutsamen Einfluss auf den internationalen Handel.“ Daher müsse die Europäische Union beim Ringen um entscheidende Infrastruktur auf der Hut sein, denn die Harmonie im globalen maritimen System bröckele. Sollte Europa Einfluss und Kontrolle in wirtschaftlich wichtigen Regionen einbüßen, hätte dies weitreichende Auswirkungen.
Insbesondere bei Reedereien gewinnen Terminals zunehmend an Bedeutung. Das unterstreichen unter anderem die Akquisitionen von Hapag-Lloyd im vergangenen Jahr, der Einstieg von MSC bei der HHLA oder die nun vereinbarte „Gemini Cooperation“ zwischen Maersk und Hapag-Lloyd. Auch die indische Adani Group, die die Konsolidierung auf dem Subkontinent vorangetrieben hat, spielte laut den Analysten von PwC eine aktive Rolle.
Die Analysten beobachten zudem, dass zunehmend in afrikanische Häfen und Terminals investiert wird. Der Grund dafür sei nicht nur die Rolle Afrikas als Lieferant wichtiger Rohstoffe, sondern auch die strategische Lage des Kontinents entlang der globalen Handelsrouten der Zukunft. „Hier findet aktuell ein regelrechter Wettstreit statt: Während China den Aufbau der ,Neuen Seidenstraße‘ sowie seine strategischen Investments in Afrika vorantreibt, investiert die EU ebenfalls mit ihrem ,Global Gateway‘-Programm in die afrikanische Infrastruktur, um wettbewerbsfähig zu bleiben“, heißt es in der Analyse.
Quelle: PwC Deutschland / THB