Rolf Habben Jansen, Vorstandsvorsitzender der Hapag-Lloyd AG, erhöht im Ringen um eine mögliche Beteiligung der Reederei MSC an dem Terminalbetreiber HHLA den Druck auf die Stadt Hamburg. So weist Habben Jansen gegenüber dem „Hamburger Abendblatt“ darauf hin, dass im Fall eines Einstiegs von MSC bei der HHLA nicht nur Hapag-Lloyd selbst Ladung abziehen könnte, sondern zusätzlich auch die Allianzpartner Ocean Network Express (ONE), HMM und Yang Ming.
„Wir schaffen pro Jahr 2,1 Millionen Container hierher. Im ersten Halbjahr hatten wir ein Allzeithoch von 26 Prozent an der Gesamtladung im Hamburger Hafen – dazu kommt noch die Ladung unserer Partner. Ob das so bleibt? Wir werden sehen“, sagte Habben Jansen.
Bislang hatte Hapag-Lloyd im Fall eines MSC-Einstiegs bei der HHLA nur einen möglichen Teilabzug der von dem deutschen Carrier selbst nach Hamburg transportierten Container in Aussicht gestellt. Als möglicher neuer Zielhafen kommt der JadeWeserPort in Betracht, dem einzigen Tiefwasserhafen Deutschlands. Dort hat sich Hapag-Lloyd im Jahr 2022 mit 30 Prozent am Container Terminal Wilhelmshaven (CTW) und mit 50 Prozent am Rail Terminal Wilhelmshaven (RTW) beteiligt.
Opposition beantragt Sondersitzung
Derweil hat die christdemokratische Fraktion in der Hamburger Bürgerschaft eine Sondersitzung des Wirtschaftsausschusses beantragt. „Der Paukenschlag von SPD und Grünen, dass die Reederei MSC die HHLA übernimmt“, sorge für immer mehr Kritik von führenden Akteuren aus dem Hamburger Hafen, begründet Fraktionschef Dennis Thering den Vorstoß. Im Raum stehe vor allem die Frage, welchen Nutzen der Einstieg von MSC bei der HHLA tatsächlich habe. Die CDU möchte ferner wissen, welche Gespräche es mit anderen potenziellen Investoren gegeben habe. Und: Werde der Containerumschlag tatsächlich nachhaltig gesteigert und was passiere, wenn die Übernahme scheitert?
Götz Wiese, der wirtschaftspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, hatte die Öffnung der HHLA für private Investoren am Mittwoch als grundsätzlich richtigen Schritt bezeichnet. Es sei zu hoffen, dass die strategische Partnerschaft mit MSC zu einer nachhaltigen Belebung des Containerumschlags im Hamburger Hafen führe. Allerdings hatte auch Wiese schon darauf verwiesen, dass noch zahlreiche Fragen zu dem Deal offen seien.
Quellen: Hamburger Abendblatt, DVZ