Von Lieferanten aus ganz Europa werden Autoteile der Marken Audi, Volkswagen und Volkswagen Nutzfahrzeuge künftig zum JadeWeserPort getruckt, um von dort aus die Reise zu Produktionsstandorten in Übersee anzutreten. Der Container-Tiefwasserhafen Wilhelmshaven gewinnt dadurch nicht nur weitere Exportladung, sondern verbucht einen Erfolg mit Signalwirkung über die Stadt- und Landesgrenzen hinaus.
In der Materiallogistik bewegt Volkswagen täglich Millionen Teile, um die Fahrzeugproduktion in seinen Werken am Laufen zu halten. Teilumfänge wickelt der Autobauer künftig von seinem neuen Standort im Güterverkehrszentrum JadeWeserPort aus ab. Das Spektrum umfasst viele Komponenten, die in einem Auto verbaut sind, beziehungsweise von Lieferanten vorgefertigte Baugruppen und reicht von einfachen Schrauben über komplexere Elektronik- und Karosserieteile bis hin zu kompletten Motoren. Im Verpackungszentrum am Wilhelmshavener Tiefwasserhafen werden die Teile zunächst eingelagert, ehe sie auf Basis von Kundenaufträgen in überseegeeignete Behälter umgepackt und schließlich in Container verladen werden.
„Mit dem Tiefwasserhafen haben wir ein zukunftsfähiges Angebot – für weltweit führende Containerreedereien ebenso wie für unsere exportorientierten Unternehmen“, sagt Niedersachsens Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann und betont: „Wir haben die Chance, den JadeWeserPort zu einer neuen Erfolgsgeschichte zu machen, und werden sie als führendes Land im Bereich der maritimen Wirtschaft nutzen.“ Althusmann zeigt sich zuversichtlich, dass durch das neue Verpackungszentrum von Volkswagen nicht nur weitere Arbeitsplätze entstehen, sondern ab 2019 auch zusätzliche Liniendienste den JadeWeserPort anlaufen werden.
Bedeutung Wilhelmshavens als Containerhafen gestärkt
„Die Tatsache, dass die Anzahl der Reedereien im Jahr 2017 von zwei auf acht gestiegen ist und damit zwei von drei Großallianzen Wilhelmshaven anlaufen, hat sicherlich dazu beigetragen, dass Volkswagen hier Standortvorteile gesehen hat“, erklärt Eurogate-Chef Michael Blach und fügt hinzu: „Wir hoffen, dass sich mit der Ansiedlung von Volkswagen die Möglichkeiten für neue Liniendienste in Wilhelmshaven verstärkt haben, und werden intensiv daran arbeiten, weitere Reedereien von den Vorteilen des einzigen Tiefwasserhafens in Deutschland zu überzeugen.“ Für Mikkel Andersen ist klar, dass durch die weitere Exportladung nach Übersee nicht nur die Bedeutung Wilhelmshavens als Containerhafen gestärkt wird. „Es ist gleichzeitig auch ein klares Zeichen, wenn sich eine weltweit bekannte deutsche Marke und zugleich ein sehr großer und erfolgreicher Exporteur in Wilhelmshaven ansiedelt“, sagt der Geschäftsführer des Eurogate Container Terminals Wilhelmshaven.
„Eine Riesensache für die Stadt und die Region“
„Wir freuen uns sehr, dass mehr und mehr Unternehmen das enorme Potenzial erkennen und die Standortvorteile Wilhelmshavens zu nutzen wissen“, erklärt auch Wilhelmshavens Oberbürgermeister Andreas Wagner mit Blick auf die VW-Ansiedlung, die „eine Riesensache für die Stadt und die Region“ sei. Wagner ist sicher, dass die Umschlagzahlen am JadeWeserPort nun weiter nach oben getrieben werden – und verspricht sich darüber hinaus positive Auswirkungen auf andere ansiedlungswillige Unternehmen. Die städtische Wirtschaftsförderung und die Container Terminal Wilhelmshaven JadeWeserPort-Marketing GmbH & Co. KG standen seit Mitte 2017 in engem Kontakt mit unterschiedlichen Projektentwicklern und hatten dem Volkswagen-Konzern verschiedene Grundstücke und Objekte für das neue Verpackungszentrum angeboten.
„Für den Hafen ist dies ein weiterer wichtiger Meilenstein und für Panattoni eine Bestätigung unserer Kompetenz im Automotive-Sektor“, sagt Fred-Markus Bohne, Managing Partner des Logistik- und Industrieimmobilienentwicklers Panattoni Europe. Die Erdarbeiten für den Bau des Mehrmarken-Verpackungszentrums beginnen im Juni 2018, die Fertigstellung ist für das erste Quartal 2019 geplant.
Quelle: TIEFGANG#7
Fotos: Audi