Der Verkauf der koreanischen Reederei HMM ist nach Angaben der staatliche Korea Development Bank (KDB) nach wochenlangen Gesprächen gescheitert. Die KDB und die Korean Ocean Business Corp. (KOBC), die zu 57,9 Prozent an HMM beteiligt sind, hatten Gespräche über einen Verkauf der Reederei mit einem lokalen Konsortium geführt, das vom Agrar- und Lebensmittelriesen Harim und der Private-Equity-Firma JKL Partners gebildet wurde. Dabei ging es um eine Transaktionssumme von 6,4 Billionen Won (4,5 Milliarden Euro). „Obwohl KDB und KOBC in den vergangenen sieben Wochen vertrauensvolle Gespräche mit dem bevorzugten Bieter geführt haben, konnten wir aufgrund unterschiedlicher Auffassungen über einige Details keine Einigung erzielen“, heißt es in einer Mitteilung.
Die Harim-Gruppe erklärte das Scheitern der Gespräche wie folgt: „Wir waren an den Gesprächen beteiligt und haben konstruktive Vorschläge gemacht, um ein stabiles Management von HMM sicherzustellen und seine globale Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern, aber die Gespräche sind bedauerlicherweise gescheitert.“
Die Verhandlungen begannen am 20. Dezember 2023 und sollten zunächst bis zum 23. Januar abgeschlossen werden. Die Frist wurde aber auf Dienstag, 6. Februar, verschoben, da die Verhandlungspartner keine Einigung über Fragen der Verwaltung erzielen konnten. Laut einem Bericht des „Korea Herald“ wollte Harim die volle Kontrolle über die Managementrechte haben. Die staatlichen Institutionen hingegen wollten weiterhin beteiligt sein. „Kein privates Unternehmen kann ohne weiteres ein Geschäft akzeptieren, dass es nur zum Hauptaktionär macht, ohne tatsächliche Managementrechte zu garantieren“, heißt es in der Erklärung von Harim.
Auch bei der Begrenzung der Gültigkeitsdauer des Verkaufsvertrags herrschte Uneinigkeit, was nach Ansicht von Branchenbeobachtern ebenfalls ein wesentlicher Grund für das Scheitern der Verhandlungen war. Harim forderte, JKL Partners von der Fünfjahresfrist für die Verkaufsbedingungen auszunehmen, da der als Finanzinvestor auftretende Private-Equity-Fonds die Investition innerhalb weniger Jahre wieder aufgeben müsste. Diese Ausnahme aber ließen die Verkäufer nicht zu.
HMM wird nun bis auf Weiteres von KDB und KOBC verwaltet. Ein weiterer Verkaufsversuch gilt aber als wahrscheinlich. Branchenbeobachter nennen als potenzielle Erwerber den Lebensmittel- und Logistikkonzern Dongwon Group und LX International, den Handelszweig der koreanischen LX Group, die sich zuvor an der Übernahme von HMM beteiligt hatte. Die Dongwon Group hatte bis Mitte Dezember lange mit der Harim-Gruppe um den Zuschlag gekämpft, wurde aber um 200 Milliarden Won (140 Millionen Euro) überboten.
Quellen: KDB/DVZ