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Neue Seidenstraße: Das steckt hinter Chinas OBOR-Plänen
Veröffentlicht am 26.10.2017

Die Neue Seidenstraße soll Asien, Afrika und Europa über Land und See verbinden – entlang antiker Handelsrouten, auf denen einst Seide und Porzellan, Tee und Gewürze, Gold und Silber transportiert wurden. Künftig sollen dort Frachtwaggons und Hochgeschwindigkeitszüge rollen, Gas und Öl durch neue Pipelines fließen, Häfen und Straßen entstehen und sich Unternehmen in neuen Wirtschaftszonen ansiedeln. Die Neue Seidenstraße, auch „One Belt, One Road“ (kurz: OBOR) genannt, ist das ehrgeizigste wirtschaftliche und geopolitische Vorhaben des chinesischen Staats- und Parteichefs Xi Jinping. Das Projekt, mit dem das Reich der Mitte den „chinesischen Traum“ einer „Wiederauferstehung“ zur Weltmacht verwirklichen möchte, könnte einige hundert Milliarden US-Dollar kosten.

„Durch bessere Konnektivität versucht Peking, eine Art Handelsnetz zu schaffen, in dem alle Wege zurück nach China führen“, sagt Tom Miller, der ein Buch über die OBOR-Initiative des Landes geschrieben hat. Durch „Infrastruktur-Diplomatie“ und Investitionen versuche Peking, seine Führungsrolle in der Welt auszubauen. Neue Märkte sollen auch deshalb erschlossen werden, weil die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft nur noch langsam wachse. Miller spricht in diesem Zusammenhang auch von einer neuen Ära der Globalisierung.

Güterzugverbindung von China bis nach Duisburg

In Europa stehen die vor allem die Mittelmeer-Region sowie Zentral- und Mitteleuropa im Fokus Chinas. der geplante Bau der Eisenbahn zwischen Belgrad und Budapest, die Übernahme des griechischen Hafens von Piräus und die neuen Güterzugverbindungen von China bis zum Duisburger Binnenhafen sind Beispiele für erste wichtige Projekte.

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Mit der Initiative „Neue Seidenstraße“ verfolgt China unter anderem auch das Ziel, seine technischen Standards in der Telekommunikation, im Energiewesen oder beim Eisenbahnbau zu exportieren. So hat sich das Land beim Bau einer Hochgeschwindigkeitsbahn in Indonesien gegen Japan durchgesetzt hat. „Für Peking könnte dieses Geschäft verlustbringend sein, aber es ist ein großer Durchbruch, ein anderes Land zu überzeugen, chinesische Technologie und Standards zu akzeptieren“, sagt Peter Cai vom australischen Lowy-Institut.

Kooperationen werden teils misstrauisch beäugt

Dass China mit seinen Investitionen regionales und globales Wachstum ankurbeln kann, steht für die meisten Experten außer Frage. Es gebe jedoch „einen beträchtlichen Mangel an Vertrauen“ zwischen China und Ländern, die für die Initiative infrage kommen, meint Cai und nennt ein Beispiel: Dass China ausgerechnet mit seinem Rivalen Pakistan kooperiert, werde von Indien misstrauisch beäugt. Die schlechte Kreditwürdigkeit von zwei Dritteln der OBOR-Länder stelle ein weiteres Hindernis vor allem für Chinas Banken dar. Nicht zuletzt sähen sich chinesische Unternehmen mit Sicherheitsrisiken wie  politischer Instabilität konfrontiert – und mit dem Vorwurf  beim Bau der Infrastrukturprojekte der Neuen Seidenstraße bevorzugt zu werden.

 

Quelle: dpa
Symbolbild: © pixabay
Grafik: © merics

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