+++ UPDATE: Das Bundeskabinett hat die Maritime Agenda 2025 am 11. Januar 2017 beschlossen. Mit der ressortübergreifenden Strategie setzt die Bundesregierung einen langfristig angelegten Rahmen zur Stärkung des maritimen Wirtschaftsstandorts Deutschland. „Wir brauchen eine breit angelegte Innovationsoffensive, damit die maritime Branche auch in Zukunft gut im internationalen Wettbewerb aufgestellt ist“, sagte der Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft und Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Uwe Beckmeyer, zu dem Kabinettsbeschluss. Die Maritime Agenda 2025 sei der zentrale Leitfaden zur Weiterentwicklung des maritimen Standorts Deutschland. +++
Mit einem jährlichen Umsatz von rund 50 Milliarden Euro und fast 400.000 Beschäftigten gehört die maritime Wirtschaft zu einem der wichtigsten Wirtschaftszweige Deutschlands. Das hob Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel bei der 9. Nationalen Maritimen Konferenz hervor, bei der Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Forschung am 19. und 20. Oktober 2015 in Bremerhaven über die Zukunftsperspektiven der Branche diskutierten. Das Ergebnis: Die Bundesregierung will Werften, Reeder, Häfen, Logistiker und Technologieunternehmen mit finanzieller Unterstützung im globalen Wettbewerb stärken. 350 Millionen Euro sollen in die Schienenanbindung der Seehäfen, rund 55 Millionen Euro von 2016 an in die Digitalisierung der Hafenlogistik fließen. Die Förderung für Innovationen im Schiffbau sollen auf 25 Millionen Euro aufgestockt, die Reeder unter anderem bei den Lohnnebenkosten um jährlich mehr als 100 Millionen Euro entlastet werden.
Welthandel auf Seewegen wird noch weiter an Bedeutung gewinnen
Deutschland ist eine der größten Exportnationen mit der viertgrößten Handelsflotte weltweit. Den Prognosen zufolge wird der Welthandel auf Seewegen noch weiter an Bedeutung gewinnen. Doch die maritime Wirtschaft steht im internationalen Wettbewerb auch unter hohem Kostendruck. Mit dem Ausbau von Wasserwegen und Schienen, der Förderung von Zukunftstechnologien und finanzieller Unterstützung in Millionenhöhe soll sich die maritime Wirtschaft in Deutschland künftig besser im internationalen Wettbewerb behaupten können. „Die Grundlage unseres Wohlstands ist die Schifffahrt und die maritime Kompetenz“, betonte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt. Die maritime Wirtschaft schaffe Innovation und Beschäftigung in ganz Deutschland, ergänzte Gabriel. Beide Minister sprachen sich für die umstrittene Vertiefung von Weser und Elbe aus, allerdings fordert das Bundesverwaltungsgericht bei beiden Projekten Nachbesserungen.
Als Herausforderung, aber auch als Chance für die maritime Wirtschaft bezeichnete Wirtschaftsminister Gabriel den Klimawandel und die knapper werdenden Ressourcen. Denn mit der Offshore-Energie und dem Tiefseebergbau könnten neue Geschäftsfelder erschlossen werden. So beabsichtigen Deutschland und Frankreich bereits, bei der Erforschung und dem Abbau von Rohstoffquellen in der Tiefsee zusammenzuarbeiten.
Maritime Wirtschaft begrüßt Zusagen und fordert neue Gesetze
Für viele Branchenvertreter gehen die Schritte in die richtige Richtung. Den Worten müssten nun aber auch Taten folgen: „Die Zusagen müssen schnell in die notwendige Form von Gesetzen gebracht werden“, fordert Alfred Hartmann, Präsident des Deutschen Reederverbands. Die Bundesregierung habe viele Zugeständnisse gemacht und sich klar zur maritimen Wirtschaft bekannt, meint der Vorsitzende des Verbandes für Schiffbau und Meerestechnik, Harald Fassmer. Doch auch die maritime Wirtschaft selbst sei gefordert, sich für die Zukunft neu auszurichten. „Nur gemeinsam wird uns das gelingen.“
Einen Rahmen dafür soll die maritime Strategie der Bundesregierung in einem neuen nationalen Hafenkonzept geben. Die Baustellen dafür hat der zuständige Koordinator der Bundesregierung, Uwe Beckmeyer, in einer 15-seitigen Maritimen Agenda 2025 zusammengetragen. Die Branche und die anderen Bundesministerien sollen das Papier jetzt diskutieren, 2016 könnte die Bundesregierung die Martime Agenda beschließen und damit der Branche erstmals eine langfristige Perspektive geben.
Quellen: dpa, BMWI
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