Der Hamburger Hafen hat beim Containerumschlag im ersten Quartal 2017 Marktanteile an die Konkurrenzhäfen Rotterdam und Antwerpen verloren. Insgesamt gingen 2,22 Millionen Standardcontainer (TEU) über die Kaikanten und damit 0,7 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, wie die Marketing-Gesellschaft des Hafens am 24. Mai 2017 in der Hansestadt mitteilte. Gleichzeitig legte Rotterdam um 8,8 Prozent zu und Antwerpen um 0,7 Prozent. Diese beiden Häfen vereinen fast 60 Prozent des Containerverkehrs in Nordwesteuropa auf sich. Der Hamburger Marktanteil liegt bei 22,7 Prozent.
Die andauernde Stagnation des Hamburger Hafens im Containerverkehr ist auf verschiedene Gründe zurückzuführen. Dazu zählen neben konjunkturellen Entwicklungen bei wichtigen Handelspartnern und den Rahmenbedingungen im Wettbewerb auch einige strukturelle Faktoren. Der globale Containerverkehr wuchs über einen langen Zeitraum deutlich stärker als die globale Wirtschaftsleistung und der Welthandel. Die Containerisierung habe ihren Abschluss gefunden und damit sei künftiges Wachstum begrenzt, sagte der Analyst Jan Tiedemann von dem maritimen Beratungsunternehmen Alphaliner.
Mega-Carrier passen nicht unter
Köhlbrandbrücke hindurch
Auf der Hauptroute des Welthandels zwischen Asien und Europa werden nach Ansicht Tiedemanns künftig weitgehend Mega-Carrier mit 18.000 bis 21.000 TEU Tragfähigkeit eingesetzt. So etwa von der neuen Reedereiallianz Ocean Alliance, die mit Frachtern dieser Größenordnung seit Mai 2017 auch den deutschen Tiefwasserhafen JadeWeserPort in Wilhelmshaven anläuft. Die Herausforderung für Häfen wie Hamburg bestehe darin, für die steigende Zahl dieser Schiffe genug geeignete Liegeplätze, Containerbrücken und Kapazitäten für den An- und Abtransport der großen Containermengen zu schaffen. In der Hansestadt können die großen Schiffe allerdings das modernste Containerterminal Altenwerder nicht mehr anlaufen, weil sie nicht unter der Köhlbrandbrücke hindurchpassen.
Insgesamt hat der Hafen in den ersten drei Monaten 35,4 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen und damit 1,7 Prozent mehr als im gleichen Vorjahresquartal. Das lag vor allem an einem stark steigenden Bedarf an Kohle für das Kraftwerk Moorburg und andere energieintensive Produktionsbetriebe.
Quelle: dpa
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