Der Eurogate-Konzern hat am 11. April auf seiner Jahrespressekonferenz die Geschäftszahlen für das Jahr 2017 bekanntgegeben. Demnach konnte trotz schwieriger Rahmenbedingungen das Konzernergebnis verbessert und die Position im Markt behauptet werden. So erwirtschaftete Eurogate einen Jahresüberschuss von 85,2 Millionen Euro und konnte somit das Ergebnis um 12,2 Prozent gegenüber dem Jahr 2016 steigern. Die Umsatzerlöse hingegen sanken im Vergleich zum Vorjahr um 4,9 Prozent auf 607,9 Millionen Euro. Allgemein betrachtet sei das Geschäftsjahr von der Umbruchphase in der Containerschifffahrt geprägt gewesen. Vor allem stellten der zunehmende Trend zu Großcontainerschiffen mit bis zu 23.000 TEU-Transportkapazitäten sowie die Konsolidierungswelle unter den Reedereien Häfen und Betreiber vor große Herausforderungen. Von dieser Entwicklung profitieren konnte Deutschlands einziger Tiefwasserhafen, der Eurogate Container Terminal Wilhelmshaven, der seinen Containerumschlag um 15,1 Prozent auf 554.449 TEU steigern konnte.
Eurogate setzt langfristig auf Digitalisierung
Der Vorsitzende der Eurogate-Gruppengeschäftsführung Michael Blach sagt zum Geschäftsergebnis, dass sich dem Konzern viele Chancen böten, aber er seine Anstrengungen erhöhen müsse, um sie gewinnbringend nutzen zu können. Eurogate habe an den Standorten Bremerhaven und Wilhelmshaven von der Restrukturierung der Großallianzen profitiert. Vor allem die Aufnahme des Eurogate Container Terminals Wilhelmshaven in das Netzwerk der Ocean Alliance sowie die Errichtung eines Logistikzentrums des Volkswagen-Konzerns am Standort Wilhelmshaven seien hier als nachhaltige, positive Beispiele zu nennen. Um dem anhaltenden Trend zu Großcontainerschiffen entgegenzutreten, setze der Konzern langfristig auf die Standardisierung und die Implementierung von Digitalisierungs- und Automatisierungstechnologien.
Die drei Containerterminals in Bremerhaven verzeichneten 2017 einen Anstieg des Umschlags um 0,9 Prozent auf 5.536.889 TEU. Auf der einen Seite profitierte der Standort von der Restrukturierung der Reederei-Allianzen. Auf der anderen Seite haben sich Kapazitätseinschränkungen durch Reparaturmaßnahmen an Containerbrücken und der Cyberangriff auf die Reederei Maersk Line im Juni 2017 auf die Gesamtumschlagsbilanz des Standorts Bremerhaven ausgewirkt und den Anstieg niedriger als erwartet ausfallen lassen.
Sehr gute Aussichten für Wilhelmshaven
Der Eurogate Container Terminal Wilhelmshaven erfreute sich im Jahr 2017 an einem nachhaltig gestiegenen Interesse seitens der großen Reederei-Allianzen und konnte seine Umschlagszahlen im ersten Quartal 2018 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum knapp verdoppeln. Um seinen Kunden nachhaltig Spitzenleistungen in der Abfertigung zu bieten, wurde im Herbst 2017 ein Personalaufbauprogramm gestartet, im Rahmen dessen bis zu 200 neue Mitarbeiter eingestellt werden sollen.
Bei den Zahlen der einzelnen Terminals in Deutschland musste der Eurogate Container Terminal Hamburg einen Rückgang des Umschlags im Vergleich zu 2016 um deutliche 25,6 Prozent auf 1.686.364 TEU hinnehmen. Die Gründe seien in den Fusionen der Reedereien UASC mit Hapag Lloyd, der chinesischen China Shipping mit COSCO sowie in der Insolvenz der Reederei Hanjin Shipping zu finden. Die Ankündigung der Reederei Hyundai Merchant Marine (HMM), einen eigenständigen Fernost-Nordeuropa-Dienst zu betreiben, wurde hingegen positiv aufgenommen. Dieser Dienst werde mit dem ersten Schiff im Mai 2018 am Eurogate Container Terminal Hamburg abgefertigt.
Für 2018 kaum Veränderungen erwartet
Eurogate erwarte für das Jahr 2018 hinsichtlich der Rahmenbedingungen kaum Veränderungen. So werden die Konsolidierungswelle sowie die Entwicklung bei den Schiffsgrößen weiter den Markt bestimmen. Im laufenden Jahr stehe die Fusion der Reederei OOCL mit COSCO Shipping an, beides Kunden der Eurogate-Gruppe. Inwiefern sich der aktuelle Trend zum Protektionismus im Welthandel oder gar bevorstehende Handelskriege auf die Containerschifffahrt auswirkt, ließe sich noch nicht vorhersagen. Eurogate sehe sich insgesamt aber gut positioniert, um allen Eventualitäten begegnen zu können. Dabei stehe vor allem die kontinuierliche Optimierung der Prozesse im Fokus der Anstrengungen, um den Kunden mehr Leistung und Effizienz in der Abfertigung bieten zu können.
Wesentliche Kennzahlen des Eurogate-Konzerns 2017
Quelle, Tabelle & Foto: Eurogate