Die chinesische Schifffahrtsgruppe Cosco steigt als Partner des Hafenlogistikers HHLA beim Hamburger Container Terminal Tollerort (CTT) ein. Wie die HHLA in Hamburg mitteilt erhält Cosco Shipping Ports (CSPL), ein in Hongkong notierter Terminalbetreiber, eine 35-prozentige Minderheitsbeteiligung am CTT. Das CTT soll nun zu einem bevorzugten Umschlagpunkt der Cosco-Verkehre in Europa werden. Die HHLA-Führung verspricht sich von der Partnerschaft eine größere Planungssicherheit, um Auslastung und Beschäftigung im Hamburger Hafen zu gewährleisten. Beide Seiten hätten ihre seit Anfang Juni bekannten Verhandlungen erfolgreich abgeschlossen, heißt es. Allerdings müssen noch die Wettbewerbshüter dem Deal zustimmen.
HHLA-Chefin Angela Titzrath kommentiert, dass die maritime Welt sei derzeit sehr starken Veränderungen ausgesetzt sei und „langjährige und vertrauensvolle Kundenbeziehungen“, wie sie die HHLA seit 40 Jahren im Warenverkehr mit China pflegt, seien deshalb besonders wichtig. Der erste chinesische Frachter sei schon 1982 am Tollerort abgefertigt worden.
CTT bleibt für alle Reedereikunden offen
Nach Angaben der HHLA werden derzeit am CTT unter anderem zwei Fernost-Dienste, ein Mittelmeer-Verkehr und ein Ostsee-Feeder-Dienst von Cosco abgefertigt. Der CTT – eines von drei HHLA-Terminals – verfügt über vier Liegeplätze und 14 Containerbrücken.
Die Stadt Hamburg ist mit 69 Prozent Mehrheitseigner des börsennotierten HHLA-Teilkonzerns Hafenlogistik. China ist für den drittgrößten europäischen Seehafen als mit Abstand wichtigster Handelspartner Hamburgs eminent wichtig. Ungeachtet der vereinbarten Minderheitsbeteiligung von CSPL wird der CTT im Netz der HHLA auch weiterhin für alle Reedereikunden offen sein.
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) begrüßte das Engagement von Cosco. „Das ist gut für Hamburg, unsere Hafenunternehmen und die gesamte deutsche Im- und Exportwirtschaft. Durch die Mehrheitsbeteiligung der HHLA bleiben Hamburger Interessen und Standards am Terminal Tollerort gesichert“, betonte Tschentscher. Ähnlich äußerte sich die SPD-Bürgerschaftsfraktion.
Bei der Gewerkschaft Verdi hingegen stößt eine Minderheitsbeteiligung der Chinesen auf Bedenken. Sie fürchtet, dass damit längerfristig Einschnitte für Beschäftigte einhergehen könnten.
Quelle: HHLA/DVZ
