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50 Jahre Containerumschlag in Deutschland
Veröffentlicht am 04.05.2016

Am 5. Mai 2016 feiern die deutschen Seehäfen 50 Jahre Containerumschlag in Deutschland. Die Ära des stählernen Seecontainers begann 1966 im Bremer Überseehafen, wo das erste Vollcontainerschiff in Deutschland von der Bremer Lagerhaus-Gesellschaft (heute BLG Logistics) gelöscht wurde. Von da an trat der Seecontainer seinen Siegeszug an, revolutionierte die weltweiten Transport- und Handelswege und trug seinen Teil dazu bei, dass Deutschland zur Exportnation aufsteigen konnte. Denn so einfach die Idee des US-amerikanischen Spediteurs Malcolm McLean war, so revolutionär war sie auch: Ladung wurde in eine genormte Stahlbox verpackt und konnte jederzeit überall auf der Welt auf jeden beliebigen Verkehrsträger umgeladen werden.

Der erste Container, der am 5. Mai 1966 auf deutschem Boden abgesetzt wurde, kam an Bord der MS Fairland der US-amerikanischen Reederei Sea-Land-Service Inc. nach Bremen und war mit 35 Fuß etwas länger als die heutige TEU-Standardbox. Die MS Fairland war ein ursprünglich ein konventionelles Frachtschiff, das zu einem Containerschiff umgebaut worden war und 226 Container transportieren konnte. Das Schiff gehörte Malcom McLean, dem „Vater der Containerisierung“, der die Transportbox aus Stahl 1956  in den USA erfunden hatte. Zehn Jahre später gelangten die ersten Seecontainer nach Deutschland – und zu diesem Zeitpunkt ahnte wohl noch niemand, dass die dadurch ermöglichte Standardisierung der Abläufe die weltweite Transportkette derart beschleunigte und schließlich einmal die Globalisierung ermöglichen sollte. „Plötzlich musste die Industrie nicht mehr nahe am Absatzmarkt produzieren. Sie konnte ins Ausland ausweichen und dabei von niedrigen Herstellungs- und Transportkosten profitieren“, sagt Horst Rehberg, kaufmännischer Geschäftsführer von Bremenports.

Containerumschlag in Deutschland anfänglich mit Skepsis betrachtet

Im Bremer Überseehafen wurden die Container auf Lkw verladen.

Im Bremer Überseehafen wurden die Container auf Lkw verladen.

Betrachteten viele Akteure der Schifffahrts- und Transportbranche die neue Stahlbox anfänglich mit Skepsis, so erkannten die Verantwortlichen der BLG frühzeitig das Potenzial. Während sich der Containerumschlag mit dem einsetzenden Container-Boom von Bremen nach Bremerhaven verlagerte, wo im Februar 1968 fand der erste Spatenstich für den Bau einer 700 Meter langen Containerkaje erfolgte, entwickelte sich aus der BLG sich im Laufe der Zeit einer der größten reedereiunabhängigen Containerterminalbetreiber, die Eurogate-Gruppe. Eurogate wurde 1999 als Joint Venture der Containerbereiche der BLG Logistics, Bremen, und des Hamburger Unternehmens Eurokai gegründet, und ist heute in elf Seehäfen in Deutschland und Europa tätig, unter anderem auch im Wilhelmshavener JadeWeserPort, Deutschlands einzigem Tiefwasserhafen.

Frank Dreeke, Vorstandsvorsitzender der BLG Logistics Group, kann sich noch gut an den 5. Mai 1966 erinnern: „Ich selbst war damals sechs Jahre alt und besuchte an der Hand meiner Mutter den Umschlagplatz zwischen Schuppen 16 und 18 im Bremer Überseehafen, wo die ersten 100 Boxen entladen wurden und bremischen Boden berührten.“ Frank Dreekes Vater arbeitete damals als Betriebsleiter bei der Bremer Lagerhaus-Gesellschaft und bereitete die Ankunft des ersten Containerschiffs vor. „Als die MS Fairland am 5. Mai 1966 in Bremen ankam, war ich Schuppenvorsteher für Schuppen 1 im Europahafen“, erzählt Hans Joachim Abendroth, ein weiterer Zeitzeuge vom ersten Containerumschlag in Deutschland. „Wir warteten gespannt. Schließlich hieß es: Leute, es geht los! Das Schiff kam morgens gegen 6 Uhr und wurde bis 22 Uhr in zwei Schichten entladen. Eine Containerbrücke gab es damals noch nicht. Die Schiffe von Sea-Land hatten eigene Kranbrücken an Bord.“

Das erste Vollcontainerschiff in den USA konnte
58 Stahlboxen laden

Hans Joachim Abendroth war 1966 Schuppenvorsteher im Europahafen.

Hans Joachim Abendroth war 1966 Schuppenvorsteher im Europahafen.

Heute, im Jahr 2016, wenn die deutschen Seehäfen das Jubiläum 50 Jahre Containerumschlag in Deutschland feiern, sind die großen Containerterminals längst zentrale Drehscheiben der weltweiten Warenströme. „Aber damals wie heute beschäftigen uns die gleichen Herausforderungen: Die Anpassung des Hafenausbaus an die Schiffsgrößenentwicklung und der Trend zur Allianzenbildung der Reedereien verlangen von uns, immer neue Wege zu gehen“, sagt Emanuel Schiffer, Vorsitzender der Eurogate-Gruppengeschäftsführung. Während das erste Vollcontainerschiff in den USA 1956 erst 58 Stahlboxen laden konnte, transportiert das größte Containerschiff heute über 19.000 Standardcontainer. Und Megacarrier mit Transportkapazitäten von bis zu 21.000 Standardcontainern sind bereits bei den Werften in Beauftragung.

 

Quelle und Infos: BLG Logistics
Fotos: © BLG Logistics/Sarbach

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