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Wilhelmshaven: Qualifizierte Logistik-Fachkräfte just in time
Veröffentlicht am 01.11.2019

Fachkräftemangel im Bereich Lager und Logistik? Deutschlandweit ist das ein Problem. Aber nicht am JadeWeserPort: Mit gezielten Programmen sorgt das Jobcenter Wilhelmshaven dafür, dass neuen Unternehmen sowie Firmen auf Expansionskurs ein Pool gut vorbereiteter Bewerber zur Verfügung steht. Qualifizierung nach Bedarf macht es just in time möglich.

Die wirklich harten Jahre hat Wilhelmshaven hinter sich. Nicht zuletzt durch wirtschaftspolitische Initiativen wie den Bau des JadeWeserPorts hat sich die Arbeitslosenquote in der Stadt binnen weniger Jahre erheblich reduziert. „Aber zehn Prozent sind immer noch zu viel“, räumt Thomas Hein, Geschäftsführer des Jobcenters Wilhelmshaven, ein – „insbesondere, weil acht von zehn der Betroffenen schon seit Längerem ohne Beschäftigung sind.“ Aus seiner langjährigen Erfahrung in der kommunalen Sozialverwaltung hat der Arbeitsmarktexperte eine Idee entwickelt, die den Unternehmen und auch den Kunden des Jobcenters nutzt. Mit einem bundesweit vorbildlichen Qualifizierungsprogramm stellen Hein und sein Team neuen oder expandierenden Unternehmen im Güterverkehrszentrum des JadeWeserPorts Personal zur Verfügung – „und zwar exakt den Anforderungsprofilen der Firmen entsprechend und passgenau zum gewünschten Zeitpunkt“.

Den Bedarf der Wirtschaft kennen

Der Fachkräftemangel in den Unternehmen ist eines der größten Wirtschaftshemmnisse in Deutschland. Auch deshalb mag sich Hein nicht damit abfinden, dass vielen Menschen, die ins Jobcenter kommen, nur die notwendige Qualifikation fehlt, um vor Ort eine dauerhafte Beschäftigung zu finden. Das Dilemma: In jungen und sich schnell entwickelnden Branchen wie der Logistik konnten klassische Qualifizierungsmaßnahmen bislang den tatsächlichen Bedarf an Beschäftigten nicht passgenau abdecken. Arbeitsmarktpolitische Programme sind eine Reaktion auf die bisherige Nachfrage nach Arbeitskräften, können künftige Bedarfe aber nicht exakt vorhersehen. Das wollte Thomas Hein nicht hinnehmen: „Es gibt immer Spielraum, den man nutzen kann“, entschied er für sich – und setzte sich mit Wilhelmshavener Unternehmen an einen Tisch. „Wenn man gezielte Angebote machen will, muss man den Bedarf kennen.“

Maßgeschneiderte Qualifizierungsmaßnahmen

Die Anforderungen in der Logistik sind hoch und individuell zugleich. Zu den notwendigen allgemeinen fachlichen Qualitäten gesellen sich spezielle Anforderungen der Kunden, für die die Logistikdienstleister arbeiten. „Es geht ja nicht nur darum, dass die Bewerber einen Führerschein für Flurförderfahrzeuge oder Ähnliches haben“, erläutert Metze-Kaiser: „Sie müssen auch über betriebsspezifische Kenntnisse verfügen, etwa zum Thema Hygiene, sowie die Dokumentationspflichten oder den Umgang mit speziellen Maschinen und Anlagen beherrschen. Mit dem Wissen, das er in den Gesprächen gewonnen hatte, wandte sich Hein an die Weiterbildungsinstitutionen in der Stadt. „Tatsächlich ließen sich in kurzer Zeit Programme zusammenstellen, die exakt dem aktuellen Bedarf der Unternehmen entsprechen“, freut sich der Geschäftsführer über das positive Ergebnis seiner Initiative. Das Jobcenter-Team setzte noch einen drauf: Gemeinsam mit den Bildungsträgern entwickelte es Abläufe für die Qualifizierungsmaßnahmen, die der zeitlichen Bedarfsentwicklung in den Unternehmen entsprechen. „Wenn Unternehmen zu einem bestimmten Datum mehr Personal benötigen, sind unsere Qualifizierungsmaßnahmen rechtzeitig vorher zu Ende“, erläutert Hein das Konzept.

Umfassende Ausbildungsinhalte

Der neue Service für Unternehmen hat sich bereits im ersten Anlauf bewährt – bei zwei Großprojekten, die für Wilhelmshaven sehr wichtig sind: Das Logistikunternehmen Nordfrost befindet sich anhaltend auf Expansionskurs, und zum Jahresbeginn 2019 hat sich mit Imperial Logistics der Dienstleister des Volkswagen-Konzerns am JadeWeserPort angesiedelt, der die internationalen VW-Standorte mit Produktionsmaterial und Ersatzteilen versorgt. Beide Unternehmen deckten ihren wachsenden Personalbedarf mithilfe des Jobcenters. „Und zwar just in time“, stellt Andreas Metze-Kaiser, Koordinator der Fort- und Weiterbildungsprogramme im Jobcenter, nicht ohne Stolz fest. Bereits im Vorfeld der Ansiedlung, mit der Standortentscheidung für Wilhelmshaven, hatte man im engen Kontakt mit den Geschäftsführungen beider Unternehmen den exakten Personalbedarf und die notwendigen Qualifikationen ermittelt.

Vorausschauende Planung

Das Team des Jobcenters übernahm auch noch einen weiteren wichtigen Service für die künftigen Arbeitgeber: „Wir haben eine Vorauswahl der Bewerber für die Stellen vorgenommen“, erläutert Metze-Kaiser. Dem Jobcenter kommen dabei die guten Kontakte zu seinen Kunden zugute: „Damit können wir den Arbeitgebern die Auswahl wesentlich erleichtern, die gerade in der Phase der Neuansiedlung eine enorme Herausforderung für sie wäre.“ Der Erfolg hat das Jobcenter-Team schon zum nächsten Projekt beflügelt: Mit der Industrie- und Handelskammer einigte man sich auf modulare Ausbildungsprogramme, in denen die Kunden des Jobcenters in Teilqualifizierungsbausteinen schrittweise einen häufig fehlenden Beruf erlernen können. Jedes einzelne Modul führt dabei schon zu einer arbeitsmarkttauglichen Qualifikation. Und natürlich entspricht auch diese Qualifikation exakt dem Bedarf in der Wirtschaft.

Bildunterschrift: Sie sorgen für Manpower am JadeWeserPort: Thomas Hein, Geschäftsführer des Jobcenters Wilhelmshaven (rechts), und der Koordinator der Fort- und Weiterbildungsprogramme, Andreas Metze-Kaiser.

Quelle: JadeWeserPort/TIEFGANG#10
Foto: JadeWeserPort/Axel Biewer

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