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So leben und arbeiten Seenotretter an Bord
Veröffentlicht am 26.01.2017

Dass er ein Seenotretter werden wollte, wusste Hanno Renner schon als Kind. „Schiffe, Hubschrauber, Rettung, Feuerwehr: Das hat mich immer interessiert“, sagt der 44-Jährige, der in Bielefeld aufwuchs, heute. Nachdem er sein nautisches und technisches Patent erworben hatte, fuhr Renner zunächst auf Containerschiffen zur See. Nach zweieinhalb Jahren war damit Schluss, im Jahr 2000 folgte der seit langer Zeit geplante Wechsel zur Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS). Für die DGzRS sind 180 Festangestellte und 800 Freiwillige im Einsatz. Die Seenotretter der Organisation wurden 2016 zu rund 2000 Einsätzen auf Nord- und Ostsee gerufen: Vom Wassereinbruch in einem Versorgungsschiff über eine brennende Segeljacht bis zum medizinischen Notfall auf einer Personenfähre.

Der Kreuzer „Hermann Helms“, auf dem Hanno Renner als Vormann seinen Dienst versieht, ist in Cuxhaven stationiert. Er selbst lebt mit seiner Familie in der Nähe von Lübeck. Wenn Renner seine Sachen packt, wissen seine fünf und drei Jahre alten Kinder, dass sie ihn in den nächsten zwei Wochen nicht sehen werden. Früher waren es häufig mehrere Monate, die der Papa am Stück auf See verbrachte. „Wenn ich noch auf Containerschiffen unterwegs wäre, wäre ich garantiert noch Single“, so der 44-Jährige. Nach zwei Wochen mit drei Kollegen an Bord geht es anschließend wieder für zwei Wochen nach Hause. „Dann holt man das nach, was man 14 Tage nicht machen konnte“, sagt Renner. Die Kinder würden ihm den Abschied vergleichsweise leicht machen, schließlich „kennen Sie das nicht anders“.

Im Notfall kann das Schiff innerhalb von vier Minuten auslaufen

Und wie kann man sich das Leben an Bord vorstellen? Es sei schön, aber nicht immer einfach, erzählt der erfahrene Seenotretter. Toleranz und Konfliktfähigkeit wären auf See besonders gefordert. „Man lebt sehr eng zusammen, die Rückzugsmöglichkeiten sind sehr eingeschränkt.“ Dennoch dürfe es keine Missstimmung geben, wenn ein Einsatz kommt. Wird ein Notfall gemeldet, kann das Schiff innerhalb von vier Minuten auslaufen. Üblicherweise dürfen sich die Seenotretter nur in Rufweite vom Schiff entfernen – außer zum Einkaufen, denn an Bord versorgt sich die Mannschaft selbst. Nur Hanno Renner sieht man nicht mehr am Herd, denn seine Kochkünste werden von den Kollegen als Sicherheitsrisiko eingestuft.

 

Quelle: dpa
Foto: DGzRS/Sven Junge

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