Home

Info

w

Kontakt

Mehr Container für Deutschland

Home

Info

Info

w

Kontakt

Auf der Jagd nach den großen Pötten
Veröffentlicht am 16.02.2017

Anfangs dokumentierte Alexander Zeugner den Bau des JadeWeserPorts und wollte mit Bildern die Erinnerungen an den Geniusstrand wachhalten. Heute ist die Kamera sein täglicher Begleiter. Hier lesen Sie ein Porträt über den Hobbyfotografen und Schiffspotter aus der „Wilhelmshavener Zeitung“:

Sonntags am JadeWeserPort: Ein Schiff wird kommen. Und zwar ein großes. Die „MSC Oliver“ soll festmachen. Aber das weiß Alexander Zeugner natürlich schon längst, als er sich mit seiner Kamera rechtzeitig auf die Lauer legt. Er steht an der Kaikante des Schlepperhafens, beobachtet das Wasser – und wartet. Die Kälte kriecht in seine Jacke und lässt die Finger in den Handschuhen taub werden.

Wartezeiten, Wind und Wetter – das nimmt Zeugner gerne in Kauf für ein gutes Bild. Der 39-Jährige ist begeisterter Hobbyfotograf und macht als Schiffspotter Jagd auf große Pötte, die in Wilhelmshaven festmachen. „Ich möchte den Menschen den Hafenbetrieb näher bringen“, sagt er. Nicht nur andere Schiffspotter oder Touristen würden davon profitieren. Selbst Wilhelmshavener wüssten oft nicht, was in ihrem Heimathafen geschieht und welche Schiffe gerade festgemacht haben.

Gebürtig kommt Zeugner aus Apolda in Thüringen, 1982 kam seine Familie nach Westdeutschland. Die Begeisterung für die Seefahrt geht zurück bis in seine Kindheit. Sein Vater war Bootsmann auf dem Containerschiff „Zim Trieste“. „Da durfte ich als Kind mal mitfahren“, erzählt er und erinnert sich an Fahrten nach China und Australien. Bis heute sind Schiffe für ihn Symbol für Fernweh und weit entfernte Länder.

Mitarbeiter im Hafen kennen Zeugner längst und grüßen freundlich, wenn er mal wieder mit der Kamera unterwegs ist. Die Kontakte und Informationen aus erster Hand seien wertvoll für die Planung. Um sämtliche Schiffe abzulichten, fehle ihm aber die Zeit, sagt der Kaufmann für Bürokommunikation. Bei den ganz großen Schiffen habe ihn indessen die Sammelwut gepackt. 25 Monate hat Zeugner gebraucht, bis er endlich die Containerschiffe der Triple-E-Klasse von Maersk am JadeWeserPort komplett fotografiert hatte – 20 an der Zahl.

Die MSC London am JadeWeserPort. Foto: © geniusstrand.de

Die MSC London am JadeWeserPort. Foto: © geniusstrand.de

Die Ergebnisse seiner Hafentouren zeigt Zeugner vor allem auf seiner Website „Geniusstrand.de“, die seit dem Jahr 2000 zu einem stattlichen Archiv aus Schiffsbildern mit vielen Informationen herangewachsen ist. Außerdem sind viele maritime Fotos zu sehen. Nicht zuletzt hat Zeugner die Geschichte des JadeWeserPorts dokumentiert – inklusive alter Fotos vom Geniusstrand.

Mit dem Ende des Strandes habe praktisch alles angefangen. „Ich war enttäuscht, dass der Geniusstrand verschwinden sollte“, sagt Zeugner, der in Fedderwardergroden wohnt und viel Zeit an der Geniusbank verbrachte. In Bildern wollte er deshalb für die Nachwelt festhalten, wie es dort zuvor ausgesehen hat. Auf der anderen Seite freute sich Zeugner auf den Containerhafen vor der Haustür und die Aussicht auf die größten Containerschiffe der Welt.

Einheiten der Marine und Spezialschiffe für die Offshore-Windparks findet er aber ebenfalls spannend. Ebenso die Riesentanker und Kohlefrachter an den Löschbrücken. Gelegentlich erwischt Zeugner ausgefallene Gäste im Hafen, zum Beispiel Luxusyachten wie die „Radiant“ und „Omar“. Oder Uboote und ausländische Marineschiffe, die im Großen Hafen Schleife fahren an der Entmagnetisierungsanlage.

Seine Frau habe sich schon daran gewöhnt, dass er zuweilen bei Familienfeiern aufspringt, weil sich ein fehlendes Schiff für seine Sammlung angekündigt hat. Sohn Lian begleitet ihn häufig und macht dem Vater mit eigener Kamera schon Spotter-Konkurrenz. Begegnungen mit Schweinswalen und Seehunden finde der Neunjährige aber viel spannender, sagt Zeugner.

Die nächsten Schiffe hat der Spotter natürlich längst im Blick. Vor allem die zweite Generation der Triple-E-Klasse, die sich noch im Bau befindet. Die Schiffe sollen 399 Meter lang und 58,6 Meter breit und innerhalb des 2M-Asien-Europa-Netzes eingesetzt werden. Das heißt: Sie kommen nach Wilhelmshaven. „Das erste Schiff wird wahrscheinlich im April abgeliefert“, sagt Zeugner, der schon seine Urlaubsplanung auf Eis gelegt hat. Schließlich will er den Erstanlauf nicht verpassen. „Elf Schiffe sollen ausgeliefert werden, weitere sechs könnten noch folgen“, sagt Zeugner. Viel zu tun also in Zukunft.

 

Quelle: Wilhelmshavener Zeitung
Artikelfoto: © Stephan Giesers

Diesen Beitrag teilen

Schiffspositionen

Verfolgen Sie die „dicken Pötte“ live auf unserer interaktiven Karte.

Unsere neuesten Artikel

Weitere Artikel aus dieser Rubrik