Wie vor rund einem Jahr angekündigt, haben die Hamburger Reederei Hapag-Lloyd sowie die dänische Maersk-Gruppe planmäßig ihre neue Kooperation namens „Gemini Cooperation“ am 1. Februar offiziell gestartet. Damit ist das Geschichtsbuch der Weltcontainerschifffahrt um ein neues Kapitel reicher. Im vergangenen Jahr führten die Kooperationspartner umfangreiche technische und operative Vorbereitungen durch. Jetzt gehe es darum, „ein schnelles, flexibles und vernetztes Seeverkehrsnetz zu schaffen, das nach der vollständigen Einführung eine branchenführende Zuverlässigkeit erreichen wird“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. Ein wichtiges Teilziel bestehe darin, dass bereits im Juni „alle Schiffe nach dem neuen Fahrplan fahren“.
Für Hapag-Lloyd-CEO Rolf Habben Jansen kommt es jetzt darauf an, „eines der wichtigsten Bedürfnisse unserer Kunden“ zu befriedigen, nämlich ein Höchstmaß an Fahrplanzuverlässigkeit. Es geht konkret um eine Pünktlichkeitsquote von 90 Prozent. Damit wollen die beiden Allianzpartner auch „einen neuen Qualitätsstandard in der Branche setzen“.
Doch auch in puncto Umweltschutz und Nachhaltigkeit wollen Dänen und Deutsche innovativ vorangehen und einem strikten Dekarbonisierungskurs folgen. Habben Jansen: „Durch unser effektives Hub & Spoke-Modell können wir größere Schiffe einsetzen und dadurch gleichzeitig eine Optimierung der Geschwindigkeit, kürzere Wartezeiten und den Einsatz von alternativen Kraftstoffen ermöglichen.“ Beim Hub-and-Spoke-System fahren die einzelnen Schiffe nicht direkt von Hafen A zu Hafen B, sondern transportieren ihre Fracht zu einem zentralen Hafen – dem Hub. Von diesem Hub aus werden die Container entweder auf andere Schiffe umgeladen, die anschließend den Zielhafen anfahren, oder für den Weitertransport auf regionale Häfen verteilt.
JadeWeserPort und Bremerhaven bilden Nord-Hub
In Deutschland spielen Bremerhaven und der JadeWeserPort Wilhelmshaven, Deutschlands einziger Tiefwasserhafen, für die „Gemini Cooperation“ als Drehscheiben eine wichtige Rolle. Denn diese beiden Häfen bilden den Nord-Hub der Reedereiallianz und können mit signifikanten Ladungszuwächsen rechnen, sagte Habben Jansen im vergangenen Jahr anlässlich der Bekanntgabe der Kooperation. Insgesamt werde Hapag-Lloyd rund 20 Prozent mehr Ladung in deutsche Häfen bringen.
Passage über das Rote Meer wird vorerst gemieden
Wie bereits angekündigt, wird das Gemini-Netzwerk über das Kap der Guten Hoffnung umgeleitet. Auch wenn sich der Nahost-Konflikt inzwischen durch verschiedene Maßnahmen etwas beruhigt hat, wollen die Partner die neuesten Entwicklungen und ihre Auswirkungen auf die Sicherheitslage im Roten Meer weiterhin sehr genau beobachten und analysieren. Ins Rote Meer wolle man erst dann zurückkehren, wenn es sicher ist.
Zahlen und Fakten zum Hub & Spoke Modell der „Gemini Cooperation“:
- 57 Dienste
- 3,7 Millionen TEU Kapazität
- rund 340 Schiffe
- 29 Mainliner-Liniendienste
- 28 Shuttle-Dienste (Europa: 13; Asien: 10; Mittlerer Osten: 4; Amerika: 1)
Quellen: Hapag-Lloyd, Maersk, THB