Im ersten Halbjahr 2024 wurden in den neun niedersächsischen Seehäfen gut 26,5 Millionen Tonnen Seegüter umgeschlagen – etwa 1 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Für Andreas Bullwinkel, Geschäftsführer der Vermarktungsgesellschaft Seaports of Niedersachsen (SON), sei das Ergebnis angesichts der Beschädigungen an der Eisenbahnbrücke über die Hunte und der damit einhergehenden Verkehrseinschränkungen für die Häfen Brake, Nordenham und Oldenburg „bemerkenswert“.
Zulegen konnte der Containerumschlag am JadeWeserPort in Wilhelmshaven. Mit rund 1,8 Prozent mehr Umschlag im Vergleich zu den ersten sechs Monaten des Vorjahres stieg er auf rund 298.000 TEU. „Ich bin sicher, dass sich diese Entwicklung in diesem und kommenden Jahr, vor allem angesichts der Gemini-Kooperation, fortsetzt“, ist Bullwinkel überzeugt.
Während die Menge an festen Massengütern um 10 Prozent, verglichen zum Vorjahreszeitraum, zulegte, sank die Zahl der umgeschlagenen Stückgüter und RoRo-Einheiten um den gleichen Prozentwert. Die Zahl der verladenen Neufahrzeuge betrug 0,79 Millionen Stück, ein Rückgang von 4 Prozent. Das spiegele die aktuelle wirtschaftliche Situation wider, erklärten die Hafenverantwortlichen.
Huntebrücke verursacht hohen Mengenverlust
Die drei Hafenstandorte Brake, Nordenham und Oldenburg verzeichneten aufgrund der Unfälle an der Huntebrücke und der darauffolgenden Einschränkungen enorme Mengeneinbußen. Diese beliefen sich zwischen 25 Prozent (Brake) und 61 Prozent (Oldenburg). Besonders betroffen ist der Hafen Oldenburg, der weiterhin nicht vom Seeverkehr erreicht werden kann. Erst mit dem Neubau einer dauerhaften Klappbrücke – der möglicherweise bis Ende 2027 fertig ist – könne Oldenburg wieder erreicht werden.
Erst die Fläche, dann die Ansiedlung
Neben dem Zahlenwerk, das anlässlich des 32. Niedersächsischen Hafentags in Nordenham vorgestellt wurde, ging es bei der jährlichen Branchenveranstaltung vor allem um die Perspektiven für die Standorte entlang der Nordsee und Flüsse. So soll der JadeWeserPort in Wilhelmshaven künftig um etwa 400 Meter erweitertet werden, um dort Multi-Purpose-Umschlag anzusiedeln. Dafür würden nun die ersten Planungen beginnen, so Niedersachsens Wirtschafts- und „Hafenminister“ Olaf Lies. Zudem stünden der Bau eines dritten Liegeplatzes in Brake und der Ausbau des Hafens in Stade auf der Agenda.
Quellen: Seaports of Niedersachsen/DVZ
Foto: JadeWeserPort