Mit einer symbolischen Einweihung zwei neuer, fernsteuerbarer Containerbrücken feierte der Containerterminalbetreiber Eurogate in Anwesenheit von Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies, Eurogate-Vorstand Michael Blach und dem Geschäftsführer des Terminals, Holger Bomm, den Startschuss für effizientere Lösch- und Ladeprozesse. Eurogate investierte jüngst mehr als 100 Millionen Euro in den Ausbau des JadeWeserPort in Wilhelmshaven.
Bei den Brücken des Herstellers Liebherr handelt es sich um die ersten ihrer Art auf einem deutschen Containerterminal. Das Besondere: Die Be- und Entladung eines Containerschiffes erfolgt von einem qualifizierten Brückenfahrer, der nicht mehr in der Brücke selbst, sondern an einem Fernsteuerstand im Verwaltungsgebäude sitzt. Die Brücken sind knapp 100 Meter hoch und verfügen über 85 Meter lange Ausleger. Mit einer Höhe von gut 54 Metern unterhalb des Spreaders, können selbst die derzeit größten Containerschiffe der Welt abgefertigt werden.
Darüber hinaus verfügen die Brücken jeweils über zwei sogenannte Laufkatzen. In der Hauptbewegung können zwei 40-Fuß-Container gleichzeitig vom Schiff auf eine Laschplattform transportiert werden. Diese ist Teil der Brücke und befindet sich in rund 15 Metern Höhe über der Kaikante. Parallel verlädt eine zweite Laufkatze die Container von der Laschplattform in den Backreach-Bereich der Brücke. Von dort aus werden die Boxen abgeholt und – zurzeit noch manuell – von Portalhubwagen zu einem Lager auf dem Terminal transportiert. Perspektivisch sollen aber Containertransport und -lagerung automatisch erfolgen. Dadurch ließe sich die Kapazität des Terminals mittelfristig steigern, ohne das Terminal zu erweitern.
Da bei idealen Bedingungen sind mehr als 45 Containerbewegungen pro Stunde möglich sind, steigt die Effizienz des Lösch- und Ladeprozesses der neuen Brücken signifikant. Aktuell liegt der Durchschnitt bei etwa 23 Moves pro Stunde. Die Investitionen für diese beiden Containerbrücken inklusive Bauüberwachung, Peripherie und Fernsteuerstände belaufen sich auf circa 37 Millionen Euro. Noch werden die beiden Modelle getestet, in den operativen Betrieb sollen sie Anfang kommenden Jahres gehen.
Mehr Volumen durch Gemini-Kooperation erwartet
Ein Hintergrund für die Investitionen in die neuen, um 11 Meter erhöhten Brücken ist, dass mit ihnen auch Großschiffe bedient werden können. Darüber hinaus hat Eurogate jüngst in die Anschaffung von 23 neuen Van Carriern und die Errichtung eines vierten Krans am terminaleigenen Bahnhof investiert. Technisch sei das Terminal damit in der Lage, mehr als 1 Million TEU pro Jahr umzuschlagen, heißt es seitens Eurogate. Zudem hat der Terminalbetreiber am Standort Wilhelmshaven rund 200 weitere Beschäftigte angestellt. Nun sind dort etwa 600 Mitarbeitende beschäftigt.
Im Jahr 2023 wurden am JadeWeserPort gut 530.000 TEU umgeschlagen. Bereits für dieses Jahr erwartet Eurogate mehr Mengen. Mit Beginn der Gemini-Kooperation zwischen Hapag-Lloyd und Maersk Anfang kommenden Jahres geht das Unternehmen von einem noch stärkeren Wachstum aus. Mit den erfolgten Investitionen wolle sich Eurogate darauf vorbereiten.
Quelle: JadeWeserPort/DVZ