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Zuversichtliche Stimmung am JadeWeserPort
Veröffentlicht am 30.11.2023

Die Deutsche Verkehrs-Zeitung (DVZ) veröffentlichte am 28.11.2023 einen Artikel über die derzeitige Lage und zukünftige Entwicklungen am JadeWeserPort.

Elf Jahre nach Inbetriebnahme des Jade-Weser-Ports ist das Containerterminal zwar immer noch weit von seiner theoretischen Umschlagskapazität von 2,7 Millionen TEU entfernt (2022: 683.000 TEU). Zugleich ist aber eine positive Stimmung in Wilhelmshaven spürbar. „Wir sind gerade aus dem Startblock gekommen. Die Sprintphase kommt jetzt erst“, prophezeit Marc Oliver Hauswald. Der 54-Jährige ist seit August dieses Jahres Geschäftsführer von Jade-Weser-Port-Marketing, der Vermarktungsgesellschaft des angrenzenden Güterverkehrszentrums (GVZ). „Damals, während der ersten Bauarbeiten für das Containerterminal, habe ich die Euphorie der Menschen nach blühenden Landschaften gebremst und gesagt, dass es lange dauern wird, bis hier wirklich etwas entsteht“, erinnert sich Hauswald, der zu der Zeit bei Rhenus beschäftigt war.

Heute sind rund 80 Prozent der Flächen im GVZ vermietet beziehungsweise reserviert – zumindest auf dem Papier. Denn in der Realität ist ein großer Teil der Grundstücke noch unbebaut oder in der Entwicklung. Aufgrund der konjunkturellen Lage hätten Immobilienentwickler ihre Investitionen teilweise ausgesetzt. Zum Teil werden unbebaute Grundstücke daher kurz- und mittelfristig genutzt, zum Beispiel vom Automobillogistiker Mosolf. Das Unternehmen importiert Fahrzeuge im Container, lagert sie in Wilhelmshaven zwischen und bereitet sie für den Weitertransport zu den Händlern vor. Auf einer gut zwei Hektar großen Freifläche, direkt neben dem Verwaltungsgebäude der Jade-Weser-Port-Gesellschaft, stehen etliche Fahrzeuge chinesischer Hersteller wie BYD, Great Wall Motor und SAIC Motor.

Durch die vergleichsweise niedrigen Containerfrachtraten bei gleichzeitig höheren Raten für RoRo-Verschiffungen sei der Transport von bis zu 4 Pkw in einem 40-Fuß-Container zurzeit sehr attraktiv, erklärt Hauswald und ergänzt: „Diese Entwicklung war im vergangenen Jahr noch nicht absehbar und wird vermutlich noch zwei bis drei Jahre andauern.“

Hapag-Lloyd kommt mit Großschiffen

Auf einem anderen Grundstück wird zurzeit eine Lagerhalle mit knapp 32.000 Quadratmeter Fläche vom Immobiliendienstleister P3 fertiggestellt, die Anfang des kommenden Jahres eröffnet werden soll. Bis 2025 entwickelt das Unternehmen schrittweise zwei weitere Hallen im Wilhelmshavener GVZ, so dass dadurch zusammengerechnet mehr als 120.000 Quadratmeter Lagerkapazität entstehen. „Der Jade-Weser-Port ist ein Teil der Zukunft Deutschlands. Als einziger Tiefwasserhafen der Bundesrepublik bedient er eine stetig wachsende internationale Nachfrage und bietet Chancen, die weit über die bisherigen hinausgehen. Hier möchten wir mit dabei sein“, begründet Sönke Kewitz, Geschäftsführer P3 Logistic Parks Deutschland, die Entscheidung für die Investition.

„Diese und andere Ansiedlungen zeigen, dass die Unternehmen von dem Standort überzeugt sind, sonst würden sie nicht hier investieren“, ist sich Hauswald sicher. Projekte wie die von P3 erfüllen zudem genau das Ziel, das die Vermarktungsgesellschaft verfolgt. „Firmen, die sich hier ansiedeln wollen, müssen Volumen für den Umschlag am Containerterminal mitbringen“, macht er deutlich. „Das vereinbaren wir auch vertraglich. Denn wir benötigen hier keine Unternehmen, die ihre Hallen auch entlang einer Autobahn betreiben könnten.“

Ein wichtiges Signal sei zudem die Entscheidung von Hapag-Lloyd und seinen Allianzpartnern gewesen, seit Mitte dieses Jahres 20.000 TEU-Containerschiffe über das Eurogate-Terminal zu routen, an dem die Hamburger Reederei seit vergangenem Jahr mit 30 Prozent beteiligt ist. „Wilhelmshaven hat gerade nach dem Schiffstau der vergangenen zwei Jahre seine absolute Daseinsberechtigung. Der Standort bringt Entlastung und bedient das Hinterland mit immer mehr Bahnanbindungen“, sagt Joerg Sonne, Area-Leiter von Deutschland und Zentraleuropa bei Hapag-Lloyd, zu der Entscheidung.

Eurogate investiert zudem in die Infrastruktur seines Terminals, um künftig die größten Schiffe und steigende Mengen abfertigen zu können. Für rund 150 Millionen Euro wurden unter anderem die bestehenden acht Containerbrücken um elf Meter erhöht sowie zwei neue Brücken bestellt, die Anfang 2024 in Betrieb gehen sollen. Außerdem wird der Betrieb des Terminals zunehmend automatisiert ablaufen. Ein konkretes Betriebskonzept – wie der automatische Containertransport und die -lagerung auf dem Terminal erfolgen soll – ist zurzeit noch in Entwicklung, sagte ein Eurogate-Sprecher. Hauswald ist zuversichtlich, dass die Umschlagsmengen an der Kaikante in den kommenden Jahren wieder zulegen und die Marke von einer Mil-lion TEU Jahresumschlag in drei Jahren erreicht werde. „Die Vorzeichen dafür sind ganz gut, schließlich entstehen einige Logistikimmobilien und wir haben noch weitere Projekte in der Pipeline.“

Neben den bestehenden Asien-Europa-Services wünschen sich bestehende und potenzielle Kunden des GVZ weitere Liniendienste, vor allem von und nach Amerika, sagt Hauswald. Er habe zwar keinen unmittelbaren Einfluss auf die Entscheidung der Reedereien, werbe aber dafür, damit sich der Standort entsprechend weiterentwickeln kann und die Bedürfnisse der Kunden erfüllt werden. „Da wird sich absehbar sicherlich noch etwas tun, was die Attraktivität des Hafens noch weiter steigern wird“, kündigt er an.

Rechtzeitig an die Zukunft denken

Obwohl die Kapazitäten von Containerterminal und GVZ bei weitem noch nicht ausgeschöpft sind, wird die wasser- und landseitige Erweiterung der Flächen bereits seit Jahren vorbereitet. So heißt es in einer Studie aus dem Jahr 2016, dass die Planungen für ein zweites Containerterminal dann vorangetrieben werden, „wenn der Jade-Weser-Port erstmalig erkennbar eine Million TEU im Jahr umschlagen wird.“ Setzt sich die Mengenentwicklung der vergangenen Jahre fort und tritt die Prognose von Hauswald ein, könnte dies vor Ende des Jahrzehnts der Fall sein.

Mit der möglichen Expansion des Containerterminals braucht es Hauswald zufolge auch zwingend weitere Logistikflächen. Im Auftrag des Landes Niedersachsen arbeitet die Vermarktungsgesellschaft bereits an der Erweiterung in Richtung des Voslapper Groden Süd, der im Westen an den bestehenden Logistikpark grenzt. Das Areal wurde in den 1970er Jahren eingedeicht, um Industrieflächen zu gewinnen, wurde aber Jahrzehnte nicht genutzt, so dass sich dort ein Biotop gebildet hat. Heute ist der Voslapper Groden ein europäisches Vogelschutzgebiet. Um die Flächen eines Tages – wie ursprünglich beabsichtigt – für gewerbliche Zwecke nutzen zu können, arbeitet Hauswalds Team daran, entsprechende Ausgleichsflächen zu entwickeln, auf denen schützenswerte Vogelarten angesiedelt werden können. „Dieser Kohärenzausgleich nach EU-Recht ist die Voraussetzung dafür, dass wir das 400 Hektar große Gebiet später für uns nutzen können.“

Quelle: DVZ

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