Auf der 13. Nationale Maritime Konferenz (NMK) in Bremen legte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ein klares Bekenntnis für starke deutsche Seehäfen ab. Jetzt müsse diese Zusage mit Leben gefüllt werden – vor allem auch mit mehr Geld aus der Bundeskasse, fordert Frank Dreeke, Präsidiumsmitglied im Deutschen Verkehrsforum (DVF) sowie CEO bei der Bremer BLG Logistics Group AG & Co. KG.
Dreeke sprach auf einer Fachveranstaltung des DVF in Berlin, in deren Mittelpunkt die Zukunft der deutschen Seehäfen im Zusammenhang mit der maritimen Energiewende stand. Damit die von der Bundesregierung immer wieder als systemrelevant bezeichneten Häfen in den kommenden Jahren „zu Knotenpunkten globaler Transportketten für grüne Energie“ weiterentwickelt werden können, komme es auf mehrere Faktoren an: So müssten „strategische Investitionen über einen langen Zeitraum konsequent durchgehalten werden“, betonte Dreeke. Und diese Investitionsbereitschaft und auch -fähigkeit müssten dann alle entlang dieser Transportkette eingebundenen Partner aufbringen: „Die Schifffahrt, die Terminalbetreiber, die Häfen und auch der Bund.“
Für Letztgenannten bedeutet das unter anderem, dass die jährlichen Mittelzuweisungen aus der Bundeskasse, konkret der Hafenlastenausgleich, messbar angehoben werden – und zwar „zwingend“, wie Dreeke betonte. Zur Einordnung: Aktuell liegt der Jahresbeitrag aus Berlin für alle deutschen Häfen bei rund 38 Millionen Euro.
Im Übrigen bleibe ja der Wettbewerb im Umschlaggeschäft, damit auch der Wettbewerb zwischen den Häfen und Transportketten weiterhin „zu einhundert Prozent relevant“. Dreeke: „Umschlagentwicklung, Infrastruktur, seewärtige Zufahrten und Leistung der Hinterlandanbindungen – das sind Kernpunkte, an denen wir den Erfolg der Nationalen Hafenstrategie messen werden.“
Dieter Janecek (Grüne), der Maritime Koordinator der Bundesregierung, sprach sich dafür aus, dass „der Aufbau der Infrastruktur für den Import und den Transport insbesondere von Wasserstoff und Wasserstoff-Derivaten in den Häfen und an Land vorangetrieben werden muss“. Mit der Nationalen Hafenstrategie und der Wasserstoff-Importstrategie werde der Bund dafür „die Basis schaffen“.
Heiner Dettmer, CEO der ebenfalls von Bremen heraus geführten Dettmer Group KG, zu deren Kerngeschäft die Binnenschifffahrt gehört, mahnte auch mit Blick auf die maritime Energiewende und den Klimaschutz, deutlich mehr Mittel zugunsten des nationalen Wasserstraßennetzes an. Es gelte, die Attraktivität des Systems Wasserstraße für die verladende Wirtschaft zu erhöhen. Der Unternehmer weiter: „Schiene oder Straße können das Volumen nicht zusätzlich abdecken. Dies ist den verantwortlichen Politikern offensichtlich nicht bewusst oder wird verdrängt, denn die Binnenschifffahrt mobilisiert keine Wählerstimmen.“ Nach Überzeugung von Dettmer sollten die Investitionen in die Wasserstraßeninfrastruktur jährlich im Minimum zwei Milliarden Euro betragen. Denn nur so könne die Zukunft des Systems Wasserstraße gesichert werden.
Quelle: THB