Mitte August fiel der Startschuss für das mit 10,4 Millionen Euro geförderte Projekt „Leuna 100“. Dabei geht es um ein neuartiges und effizienteres Verfahren, um grünes Methanol herzustellen. Ein Konsortium um das Berliner Start-up C1 will mit dem Vorhaben an die am Chemiestandort Leuna vor 100 Jahren gestartete Methanol-Geschichte anknüpfen. Ziel ist es, unter anderem im Bereich der Schifffahrt Gigatonnen an CO2 einzusparen.
Allein die Schifffahrt ist für den Ausstoß von rund 1,1 Milliarden Tonnen CO2 und damit rund drei Prozent der globalen CO2-Emissionen sowie weiterer gesundheitsschädlicher Luftschadstoffe wie Schwefel- und Stickoxide oder Feinstaub verantwortlich. Durch den Ersatz fossilen Öls durch regenerative Schiffskraftstoffe ließe sich daher jedes Jahr mehr als eine Gigatonne CO2 einsparen, heißt es. Für Containerschiffe – Maersk etwa hat entsprechende Neubauten geordert – setzt sich grünes Methanol aktuell als klimaneutrale Treibstoffalternative durch und hat damit auch für die deutschen Seehäfen eine hohe Relevanz.
„Wir ebnen den Weg für die effiziente Nutzung regenerativer Eingangsstoffe zur Herstellung von grünem Methanol im industriellen Maßstab“, sagt Dr. Christoph Zehe, der als Mitgründer von C1 das Projekt verantwortet. Ziel ist die marktreife und skalierbare Herstellung grünen Methanols für die Schiff- und Luftfahrt, um die Branchen aus der Abhängigkeit von Erdöl zu befreien.
Geballtes Know-how
An Forschung und Realisierung sind das Fraunhofer-Institut für Windenergiesysteme, das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik, die DBI-Gastechnologisches Institut gGmbH Freiberg sowie die Technische Universität Berlin beteiligt. Das Konsortium setzt auf das C1-Katalyseverfahren zur Herstellung von grünem Methanol. Die heutige Produktion von Methanol beruht auf einem 100 Jahre alten, emissionslastigen Herstellungsverfahren, basierend auf Erdgas oder Kohle. „Im Jahr 1923 wurde in Leuna die erste kommerzielle Methanol-Anlage der Welt errichtet. Wir schreiben diese Erfolgsgeschichte nun fort, indem wir 100 Jahre später am gleichen Ort den Herstellungsprozess von Methanol komplett neu erfinden“, erklärt Zehe. C1 hat einen hocheffizienten Katalysator entwickelt, der dieses Verfahren revolutioniert. Dieser ermöglicht die Produktion von grünem Methanol aus nicht fossilen Rohstoffen wie Biomasse oder CO2.
Quelle: C1