Die insgesamt neun niedersächsischen Seehäfen konnten in 2022 ihren Seegüterumschlag um 6 Prozent auf rund 54,45 Millionen Tonnen steigern. Der Anstieg wurde vor allem durch starke Entwicklungen im Bereich der festen Massengüter wie Kohle aber auch Stückgüter wie Eisen, Stahl und Forstprodukte geprägt. Mit gut 54 Millionen Tonnen gingen 2022 insgesamt rund 6 Prozent mehr Güter als im Jahr 2021 über die Kaikanten.
Dabei hat der in Rekordzeit realisierte Terminal zur Anlandung von verflüssigtem Erdgas (LNG) in Wilhelmshaven zu einem deutlich gestiegenen Interesse ausländischer Investoren an Hafenstandorten in Niedersachsen geführt. Zu dieser Einschätzung kommt Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies in Oldenburg. „Unsere Wahrnehmung ist erheblich gestiegen, weil es gelungen ist, ein Projekt in acht Monaten zu realisieren, das sonst mehrere Jahre in Anspruch genommen hätte.“ Dies habe zur Folge, dass Anfragen für weitere Vorhaben der Energiewende für die niedersächsischen Seehäfen vorliegen. Holger Banik, Geschäftsführer der Infrastrukturgesellschaft Niedersachsen Ports (NPorts) und der JadeWeserPort Realisierungs GmbH & Co.KG, nannte in diesem Zusammenhang Wilhelmshaven, Brake und Emden, wo mit Elektrolyseuren die Wasserstofftechnologie weiterentwickelt werden kann.
Kohle feiert Comeback
Was den Umschlag betrifft, so feierte die Kohle als Energieträger in 2022 ein Comeback. Dies führte dazu, dass der Umschlag von festen Massengütern im Vergleich zum Vorjahr mit 14,99 Millionen Tonnen um 24 Prozent gestiegen ist. Im Bereich der flüssigen Massengüter konnte ein Zuwachs von 2 Prozent verzeichnet werden. Im Bereich der Stückgüter (inkl. RoRo und Container) belief sich der Umschlag auf rund 13,57 Millionen Tonnen (-2 Prozent). In diesem Ladungssegment verzeichnete der Umschlag von Forstprodukten und Neufahrzeugen einen deutlichen Zuwachs, während der Umschlag von Containern unter dem Niveau des Jahres 2021 lag. Der Umschlag von rund 1,43 Millionen Neufahrzeugen ergab einen Anstieg von knapp 12 Prozent im Vergleich zu 2021 (1,27 Millionen).
Wilhelmshaven mit stabilem Ergebnis
Der Seehafen Wilhelmshaven erzielte mit einem Umschlagsvolumen von 32,29 Millionen Tonnen im Jahr 2022 ein erneut sehr stabiles Ergebnis (+5 Prozent). Getragen wird dies von deutlichen Zuwächsen von festen Massengütern, insbesondere von Kohle. Im Vergleich zum Vorjahr verdoppelte sich dieser Wert auf 3,15 Millionen Tonnen (+99 Prozent). Den umschlagsstärksten Bereich bilden nach wie vor die flüssigen Massengüter, welche mit 22,5 Millionen Tonnen im Jahr 2022 auf einem konstant hohen Niveau lagen.
Beim Stückgutumschlag wurden insgesamt rund 5,99 Millionen Tonnen verbucht (-16 Prozent). Der Rückgang im Containerumschlag auf 683.403 TEU im Vergleich zum sehr starken Coronajahr 2021 kommt hier zum Tragen (-4,1 Prozent). Als Ursachen lassen sich die allgemein schwierige weltpolitische Lage mit globalen Rückgängen im internationalen Handel sowie derzeit laufende Arbeiten zur Erhöhung an den Containerbrücken nennen. Vor allem der Ukraine-Krieg macht den Seehäfen zu schaffen. Der Hafenverbund Antwerpen-Brügge meldete für 2022 einen Rückgang beim Containerumschlag in TEU von 5,2 Prozent, in Rotterdam waren es 5,5 Prozent und in Hamburg 5,1 Prozent.
Hohe Investitionen für den Infrastruktur-Bau
Im laufenden Jahr hat die Hafengesellschaft rund 175 Millionen Euro für den Bau der Infrastruktur in den Häfen eingeplant. Das sei die größte Summe seit Gründung von NPorts 2005, sagte Banik. Bereits im Jahr 2022 hat NPorts mit rund 117 Mio. Euro deutlich mehr investiert als in den Jahren zuvor. Die Investitionen seien der Beitrag der Häfen, Deutschlands Energieversorgung kurzfristig sicherzustellen.
Die Umschlagsvolumen aller niedersächsischen Seehäfen in 2022 können unter folgendem Link abgerufen werden: https://www.seaports.de/umschlagsplus-in-den-niedersaechsischen-seehaefen-2
Quelle: Seaports of Niedersachsen