Der Auftragsbestand für neue Containerschiffe hat zum ersten Mal seit Ende 2008 die Marke von 6,5 Millionen TEU überschritten. Das teilt die internationale Schifffahrtsorganisation Bimco (The Baltic and International Maritime Council) mit. Es seien vor allem die Engpässe in der Containerlinienschifffahrt, die das Orderbuch der Werften weltweit auf ein 14-Jahres-Hoch haben steigen lassen.
Noch vor zwei Jahren hatte der der Auftragsbestand einen Tiefstand nach der Finanzkrise erreicht: 2020 umfasste die Kapazität noch nicht einmal zwei Millionen TEU. Seitdem aber fuhren die Linienreedereien Rekordgewinne ein, die größtenteils in Neubauaufträge geflossen waren. „In nur 18 Monaten wurden die Auftragsbücher für Containerschiffe um sechs Millionen TEU erweitert“, berichtet Bimco-Analyst Niels Rasmussen.
Nach Angaben des Branchendienstes Alphaliner sind derzeit der weltweiten Containerschifffahrt Schiffe mit einer Kapazität von 25,5 Millionen TEU unterwegs. Mehr als 80 Prozent davon entfallen auf die Top Ten der Branche. „Zusätzlich zu den Auslieferungen von Neubauten müssen wir davon ausgehen, dass sich die Überlastungsprobleme in der Welt allmählich lösen werden“, sagt Rasmussen. Dadurch könnten zusätzlich bis zu zwei Millionen TEU an effektivem Angebot freigesetzt werden.
Transportkapazitäten steigen nicht unbedingt an
Ob die Transportkapazitäten auf See in gleichem Maß steigen wie die Neuinvestitionen, ist jedoch fraglich. Denn angesichts wachsender Vorgaben bei der Energieeffizienz kämen Reedereien nicht umhin, Schiffe abzuwracken. Für andere müssten die Reeder die Fahrgeschwindigkeit drosseln, was auch die Verfügbarkeit von Transportkapazität mindert.
Deutsche Werften profitieren von der boomenden Nachfrage nach Containerschiffen nicht, weil die Fertigung dieser Schiffe längst nach Asien abgewandert ist. Aber die weltweit führende deutsche Zulieferindustrie, die etwa Antriebstechnik liefert, ist gleichwohl indirekt mit im Boot.
Quelle: Bimco/THB