Die Eurogate-Gruppe leitet für ihren Standort Wilhelmshaven (CTW = Container Terminal Wilhelmshaven) mit Beginn des neuen Jahres einen technischen Quantensprung beim Containerumschlag ein. Wie der mit verschiedenen Terminals auf dem deutschen und internationalen Markt aktive Hafendienstleister ankündigte, soll der Containerumschlag in den kommenden Jahren vom manuellen Betrieb auf ein automatisiertes System umgestellt werden. Das entsprechende Automatisierungsvorhaben startet im Januar 2022. Rund 150 Millionen Euro werden hierfür in den kommenden drei Jahren investiert. Bereits 2024 soll ein erster Schiffsliegeplatz automatisiert betrieben werden.
Einen entscheidenden Anstoß zum umfangreichen, auf mehrere Jahre angelegten Terminal-Upgrade gibt dabei auch der im September angekündigte Einstieg der deutschen Containerreederei Hapag-Lloyd AG in die lokale Terminal-Betreibergesellschaft an der Jade. Michael Blach, Vorsitzender der Gruppengeschäftsführung von Eurogate: „Wir rechnen mittelfristig mit einem deutlichen Umschlagswachstum in Wilhelmshaven und damit sind für uns jetzt die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Investitionen in den Ausbau und die Modernisierung des Terminals gegeben. Dabei geht es uns aber um weit mehr als nur die Einführung neuer Technik. Wir wollen den ‚CTW 2.0‘ entwickeln – einen ausgebauten, erweiterten und leistungsstarken, automatisierten Terminal, dessen schlagkräftige Organisation an die neuen Erfordernisse des Betriebs angepasst ist.“
Ehrgeiziger Zeitplan
Der Zeitplan für den CTW ist sehr ehrgeizig gefasst: Im Rahmen des Automatisierungsvorhabens sollen ab Januar 2022 zunächst Ausbaumaßnahmen an der vorhandenen Infrastruktur vorangetrieben werden, darunter die Erhöhung der bestehenden acht Containerbrücken und die Asphaltierung noch unbefestigter Flächen im Norden des Terminals. Die Lieferung, Montage und Inbetriebnahme von zwei weiteren Containerbrücken ist für 2023 vorgesehen. Bemerkenswert an diesen beiden Großgeräten: Sie sollen im Fernbetrieb (Remote Operation) gesteuert werden. „Die Bedienung dieser Brücken bleibt Aufgabe der Brückenfahrer, jedoch unter neuen Arbeitsbedingungen“, heißt es dazu ergänzend in einer Mitarbeitermitteilung. Bereits 2024 will das Unternehmen in Wilhelmshaven dann den ersten technisch aufgewerteten Liegeplatz – von Süden aus gesehen – betriebsklar haben.
Betriebsmodell und Personalkonzepte werden überarbeitet
Derzeit werden das künftige Betriebsmodell sowie die dazu passenden Personalkonzepte erarbeitet. Mit dem zwischen den Einzelgesellschaften der Eurogate-Gruppe und der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di unterzeichneten ‚Tarifvertrag Zukunft‘ wurde bereits Ende 2018 der Grundstein dafür gelegt, die Folgen des Automatisierungsprozesses für unsere Mitarbeiter*innen sozial und mitbestimmt zu gestalten.
Michael Blach weiter: „Automatisierung ist eine unaufhaltsame Entwicklung in unserer Branche, der wir uns stellen und die wir als Chance begreifen, unsere Kundenorientierung und unsere Wettbewerbsfähigkeit deutlich zu steigern. Dadurch gewinnen wir an Umschlagsmenge, sichern somit Beschäftigung und schaffen neue, anspruchsvolle und zukunftsgewandte Arbeitsplätze.