Deutschlands einziger Tiefwasserhafen, der JadeWeserPort in Wilhelmshaven, will künftig enger mit chinesischen Unternehmen zusammenarbeiten. Dazu wurden jetzt zwei Kooperationsverträge unterzeichnet. Wie die Marketinggesellschaft des Hafens mitteilte, wurde mit der staatlichen Hafenbetriebsgesellschaft Hefei International Land Port vereinbart, den Containerzugverkehr zwischen der chinesischen Provinz
Anhui und dem JadeWeserPort auszubauen. Erst Mitte Juli erreichte ein erster Güterzug das Güterverkehrszentrum am Hafen. In der vergangenen Woche kam ein zweiter Zug aus Anhui an der Jade an.
Außerdem schloss die Marketinggesellschaft mit China Logistics, einem der größten chinesischen Logistikunternehmen, eine Absichtserklärung, den „China Logistics-Wilhelmshaven Hub“ weiterzuentwickeln. Das Unternehmen hatte dafür bereits im vergangenen Jahr einen Erbbaurechtsvertrag über ein 20 Hektar großes Grundstück im Güterverkehrszentrum gezeichnet. Aufgrund der Corona-Pandemie war es zuletzt aber zu Verzögerungen bei der Ansiedlung gekommen.
Damit wird bis 2021 in Deutschlands einzigem Container-Tiefwasserhafen das Logistikzentrum „China Logistics-Wilhelmshaven Hub“ entstehen. Für den Umschlag chinesischer Waren wird es 40.000 Quadratmeter Hallenfläche und 110.000 Quadratmeter ungedeckter Lagerfläche bieten. In einem zweiten Bauabschnitt ist eine weitere Halle mit 20.000 Quadratmeter Fläche geplant. Das Gesamtinvestitionsvolumen für das Projekt beträgt rund 100 Millionen Euro.
Im „China Logistics-Wilhelmshaven Hub“ sollen zukünftig importierte Güter für die Bereiche Automotive, Steinwaren für Baumärkte, Lebensmittel und Konsumgüter umgeschlagen, zwischengelagert und verteilt werden. Das langfristige Ziel der chinesischen Partner ist es, einen jährlichen Umschlag von rund 100.000 TEU zu erreichen. Das Grundstück erhält einen Bahnanschluss, sodass mittelfristig im Rahmen der „One Belt, One Road“-Initiative Schienenverkehre aus China nach Wilhelmshaven geleitet werden könnten.
Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) sagte, die Unterzeichnung der Kooperationsverträge sei ein starkes Zeichen für ein von gegenseitigem Vertrauen geprägten Interesse. «Dieses ist auch notwendig, um eine direkte Zugverbindung zwischen der chinesischen Provinz Anhui und dem JadeWeserPort in Wilhelmshaven dauerhaft zu etablieren», teilte der Minister mit. Der Vertragsabschlüsse belegten die Wettbewerbsfähigkeit, die von Deutschlands einzigem Containertiefwasserhafen ausgehe.
Quellen: dpa / JadeWeserPort